
Brandschutz in der Elektroinstallation: So schützen Sie Gebäude und Menschen
Elektrizität verursacht rund 31 % aller Brände in Deutschland, vor allem durch Kabelbrände. Untersuchungen des IFS zeigen: Brandgefahr durch Strom bleibt konstant hoch.
03/24/2025
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Wo Strom fließt, lauert Brandgefahr: Elektrizität und speziell Kabelbrände verursachen rund ein Drittel der Brände in Deutschland, das ergaben Untersuchungen des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS). Die Verteilung der Brandursachen ist seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2002 stabil: Elektrizität (31 Prozent) und menschliches Fehlverhalten (19 Prozent) führen die Statistik der Brandursachen an.
Elektrische Geräte wie Wäschetrockner, TV-, Kühl- und Gefriergeräte können überhitzen, auch unsachgemäßer Gebrauch oder mangelnde Reinigung, etwa von Lüftungsöffnungen, können zu Bränden führen. Eine weitere Gefahrenquelle sind Elektroinstallationen: Überlastete Stromkreise, etwa durch Mehrfachsteckdosen ohne Überlastungsschutz, können Brände auslösen. Beschädigte oder veraltete Stromleitungen, lose Kontakte, schlechte Verdrahtung oder fehlerhafte Absicherung sind häufig die Ursachen für Kabelbrände. Das Gefahrenpotenzial ist hoch, denn Elektroinstallationen umgeben uns in nahezu jedem Gebäude, von der eignen Wohnung über den Arbeitsplatz bis hin zu öffentlichen Einrichtungen. Neben vorbeugenden Maßnahmen zum Brandschutz wie sachgemäßem Gebrauch und der regelmäßigen Kontrolle elektrischer Geräte und Anlagen verhindert baulicher Brandschutz Schäden und rettet im schlimmsten Fall Leben.

Baulicher Brandschutz muss komplexen Anforderungen genügen: Elektroinstallationen haben durch brennbare Materialien wie Kabel und Rohre einen wesentlichen Anteil an den brennbaren Materialien, also der Brandlast, eines Gebäudes. Installationen werden durch raumabschließende Wände und Decken geführt und können wie eine Zündschnur Feuer und Rauch in andere Räume übertragen. Weitere Gefahren von Kabelanlagen sind starke Rauchentwicklung in Rettungswegen und Angriffswegen der Feuerwehr sowie Gesundheitsschäden durch giftiges Rauchgas und Brandrückstände. Brände können auch sicherheitsrelevante Anlagen wie Notbeleuchtungen lahmlegen. Korrekt geplanter Baulicher Brandschutz minimiert diese Risiken mit verschiedenen Maßnahmen, die jeweils auf die Gebäudesituation abgestimmt sind.
1. Abschottungen
Kabel und Leitungen, die durch feuerwiderstandsfähige raumabschließende Wände und Decken geführt werden, können ohne sachgemäße Abschottung wie Zündschnüre Feuer und Rauch in andere Geschosse und Nutzungseinheiten übertragen.
Es gibt drei Arten von Abschottungen:
- Intumeszierend wirkende Abschottungen enthalten Baustoffe, die bei einem Brand aufquellen und eine wärmedämmende Isolierschicht bilden. Beispiele: Brandschutzgewebe, -matten und streifen, Beschichtungen
- Ablativ wirkende Abschottungen enthalten chemisch gebundenes Wasser, das beim Brand die Wärmewirkung auf die zu schützenden Materialien verringert. Es entsteht ein Kühleffekt.
- Mineralische Abschottungen bestehen aus nicht brennbaren, mineralischen Materialien, die eine hohe Hitzebeständigkeit aufweisen. Beispiel: Brandschutzmörtel
2. Flucht- und Rettungsweg
Flucht- und Rettungswege müssen so angeordnet und ausgestattet sein, dass sie bei einem Brand ausreichend lange genutzt werden können. Durch Kapselungen wird sichergestellt, dass von Kabeln und Leitungen keine zusätzliche Brandgefahr ausgeht: Kabel werden in speziellen Brandschutzkanälen oder -verkleidungen geführt, die verhindern, dass Flammen, Rauch oder Hitzeentwicklung die Sicherheit der Wege beeinträchtigen.
3. Funktionserhalt im Brandschutz
Kabel und Leitungsanlagen müssen so geschützt werden, dass technische Systeme wie Brandmeldeanlagen, Notbeleuchtungen, elektroakustische Anlagen und Rauchabzugsanlagen auch im Brandfall zuverlässig funktionieren. Der Funktionserhalt (E30, E60, E90) legt fest, wie lange eine Kabelanlage im Brandfall betriebsfähig bleibt – etwa 90 Minuten bei E90. Durch den Funktionserhalt wird nicht nur die Gefahr für Menschen im Brandfall minimiert, sondern auch der Schutz von Sachwerten und Gebäuden erheblich verbessert.
Brandschutz ist eine elementare Aufgabe in der Gebäudeplanung. Die Auswahl der geeigneten Maßnahmen kann sehr herausfordernd und zeitaufwändig sein, die Anforderungen an eine Brandschottung können erheblich variieren. Der Brandschutz von Gebäuden unterliegt in Deutschland verschiedenen Gesetzen, Verordnungen und Normen, die von Bundes- und Landesbehörden sowie Fachorganisationen festgelegt werden. Je nach Gebäudetyp gelten Sonderbauvorschriften, etwa für Hochhäuser, Schulen und Kitas oder Krankenhäuser und Pflegeheime. Die wichtigsten Regelwerke sind in der Musterbauordnung (MBO) des Bundes und den Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer festgelegt. Darüber hinaus gibt es verschiedene Normen. Beratung bieten Brandschutzexperten, zum Beispiel im Rahmen der Würth Brandschutzberatung. Für der Auswahl geeigneter Brandschutzabschottungen eignen sich auch Software-Tools wie der Würth Brandschutzassistent.