Klein, fein, mobil: Wie ein Startup mit nachhaltigen Tiny Häusern den Markt erobern will
Das norddeutsche Startup noordsk.studio möchte kleine mobile Häuser für eine Übernachtung in der unberührten Natur bauen, vermieten und verkaufen. Die Tiny Häuser werden nachhaltig gebaut, hochwertig designt und seine Bewohner leben autark. Wir haben mit den Gründern über ihr Konzept, die ersten Schritte und den aktuellen Stand Ihres Startups gesprochen.
Anne Sutanto
Mo., 14.01.2019
Lesezeit
5 Minuten
Die Idee: Wenn ein Gedanke zum Startup wird
Tiny Häuser bauen, vermieten und verkaufen – damit wollen Leif Erik Boysen (30), Carl-Felix Lentz (31) und Arne Trost (29) auf dem Markt punkten. Ihre Minihäuser auf Rädern sollen Übernachtungen mitten in der Natur ermöglichen und ein nachhaltiges Tourismusangebot schaffen für Entschleuniger, Natururlauber und die Gruppe der LOHAS (Lifestyle Of Health And Sustainability).
Die Idee zu den mobilen Tiny Häusern entstand im Gespräch von Carl-Felix Lentz mit einer Freundin aus Kopenhagen. Sie pendelte zwischen Heimat, Schlei und Flensburg – zwischen Eltern, Schwiegereltern und Freunden. Durch die ständigen Ortswechsel war sie auf der Suche nach einem Rückzugsort, der ihr dennoch das Gefühl von den eigenen vier Wänden vermittelt.
Die langjährigen Freunde Leif Erik Boysen und Carl-Felix Lentz waren da bereits mobil unterwegs. Sie reisten gemeinsam in ihrem umgebauten Transporter durch Europa. Unterwegs reifte die ursprüngliche Idee zum ernsthaften Gründerplan heran. „Wir wollten eine Möglichkeit schaffen, sich von Lärm und Schnelllebigkeit der Stadt eine Auszeit zu gönnen“, erzählt Carl-Felix Lentz: „Einfach mal kein Internet, keine ständige Erreichbarkeit – dafür viel unberührte Natur und Ruhe.“
Im April 2018 entschlossen sich der Tischlergeselle und der Tischlermeister, Nägel mit Köpfen zu machen. Sie bewarben sich erfolgreich für ein Gründungsstipendium in Schleswig-Holstein, seit September werden sie finanziell unterstützt. „Dank der Förderung können wir jetzt auf Hochtouren an unserem ersten Prototyp arbeiten und unser Konzept überprüfen“, freut sich Carl-Felix Lentz. Bis Ende Februar 2019 soll das erste Tiny Haus von noordsk.studio stehen.
Sie wollen ebenfalls Gründer werden? Weitere Informationen zu Fördermöglichkeiten und Gründerstipendien finden Sie hier:
- Konditionen und Bedingungen zum EXIST-Gründerstipendium
- Übersicht Förderprogramme der Bundesländer
Das Konzept: Natur erleben und erhalten
Tiny Häuser sind im urbanen Kontext schon seit einigen Jahren ein Thema. Das Leben auf wenigen Quadratmetern wird gerne als Lösung für die Wohnungsnot in Großstädten angepriesen. Die Gründer von noordsk.studio sehen das Potential ihrer Häuser jedoch in einem anderen Kontext: Die mobilen vier Wände sollen ein Rückzugsort in der Natur werden.
„Wir möchten eine Vermietung etablieren, die es den Bewohnern ermöglicht, jederzeit zwischen Stadt und Land zu wählen“, erklärt Arne Trost. „Gleichzeitig werden wir unsere Tiny Häuser natürlich auch zum Verkauf anbieten“.
Auf einer Fläche von 21,4 Quadratmetern bieten die Minihäuser Raum für Einzelpersonen, Pärchen oder Familien. Über Plattformen wie die Ostseefjord Schlei Tourismus GmbH oder Airbnb sollen Interessierte je nach Bedarf und Standort das gewünschte Tiny Haus wählen können. Direkt auf einen 6 Meter langen Trailer gebaut, können die Häuser jederzeit beliebig versetzt werden und hinterlassen dann keine Spuren. „Die Bewohner und das Haus sollen im Einklang mit der Natur sein“, sagt Leif Erik Boysen.
Der Transport im Straßenverkehr ist kein Problem, denn das Gewicht des Tiny Hauses übersteigt die 3,5 Tonnen-Marke nicht. Wer möchte, kann das Minihaus auch abnehmen und auf Stützen stellen. Wohngesundheit, Nachhaltigkeit und der Trend zum Minimalismus spiegeln sich im Konzept und in der Bauweise der Häuser wider. Bei den Materialien setzt das Team je nach Möglichkeit auf regionale Produkte. Bei der Ausstattung zählt: Aufs Wesentliche reduziert, aber trotzdem so komfortabel wie möglich.