EDGE Suedkreuz Berlin - Nachhaltige Bauweise
EDGE Suedkreuz Berlin ist ein Büroensemble aus zwei Gebäuden, eine modulare Holz-Hybrid-Konstruktion, entworfen als offenes Ökosystem mit naturbasierten Architekturelementen. Es ist eines von zahlreichen Entwicklungen, mit denen die Stadt Berlin die sogenannte „Schöneberger Linse" verwandeln will.
04/17/2023
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Die sogenannte "Schöneberger Linse", also das Gebiet zwischen Bahnhof Südkreuz und S-Bahnhof Schöneberg soll ein attraktives und vielfältig genutztes neues Stadtquartier werden. Dafür wurde das Büroensemble EDGE Südkreuz Berlin, bestehend aus zwei Gebäuden, verwirklicht. Die modulare Holz-Hybrid-Konstruktion, entworfen als offenes Ökosystem mit naturbasierten Architekturelementen, soll Teil eines attraktiven und vielfältigen Stadtquartiers werden. Die Bebauungspläne zeichnen ein buntes Bild von unterschiedlichsten Wohnprojekten, die dem gesamten Gebiet einen Aufschwung geben sollen. Grün, offen und für alle zugänglich - so fügt sich EDGE Südkreuz Berlin in die Umgebung ein und ist Teil einer spannenden Veränderung.
Deshalb wurde das EDGE Südkreuz Berlin auch als nachhaltigstes Gebäude Deutschlands durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.
Würth hat die Planenden in der Gestaltung der Holz-Beton-Verbund Konstruktion unterstützt und konnte die große Anzahl an Holzschrauben bedarfsgerecht liefern.
Modulare Holz-Hybrid-Bauweise
Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurden beide Gebäude komplett im recycelbaren Holz-Hybrid-System gebaut.
„Als Bauwirtschaft sind wir der größte CO2-Produzent weltweit, weshalb wir uns bereits vor 6 Jahren entschieden, als Investor etwas zu tun und mit der ersten Holzhybridentwicklung dieser Größe Neuland zu betreten. Das Ergebnis: Deutschlands grünstes Gebäude mit einem gegenüber konventioneller Bauweise um 80% reduzierten CO2-Fußabdruck. Es erhielt den höchsten jemals vergebenen DGNB Score sowie den DGNB Diamanten für architektonische Exzellenz. Darauf sind alle am Bau Beteiligten sehr stolz!“
Uwe Hellendahl
Managing Director COLCAP GmbH
Beide Gebäudeteile wurden ab einschließlich Erdgeschoss in Holz-Hybrid-Bauweise erstellt. Nur die Gebäudekerne und das gemeinsame Untergeschoss wurden in konventioneller Stahlbeton-Massivbauweise ausgeführt. Als weitere Besonderheit besitzt das Gebäude ein großzügiges, lichtdurchflutetes Atrium mit einem Eingangsbereich von 7,4 Metern lichter Höhe. Unter dem auf einer Holzbinderkonstruktion ruhenden, transparenten ETFE-Foliendach des Atriums wachsen holzverkleidete, bäumähnliche Strukturen in unterschiedlichen Höhen empor. Terrassenplattformen dienen als grüne Erholungs- und Kommunikationszonen. Verbunden sind diese durch filigrane Treppen, die hinauf in die jeweiligen Geschosse führen.
Die Geschossdecken bestehen aus einem Raster aus vorgefertigten Holz-Beton-Verbundelementen. Diese bieten den notwendigen Brandschutz zwischen den Stockwerken und enthalten gleichzeitig erneuerbare Werkstoffe. Die Spannweite der Deckenelemente ermöglicht große Flexibilität bei der Raumaufteilung. Gegenüber dem reinen Holzbau kann durch die Verbindung von Beton mit Holz der Schallschutz immens erhöht werden. Dies spielt vor allem bei den immer zahlreicher werdenden mehrgeschossigen Holzgebäuden eine große Rolle. Die realisierte Deckkonstruktion ist eine Entwicklung der CREE Deutschland GmbH. Die auftretenden Schubkräfte werden über Kerven in das Holz übertragen. In den regelmäßig angeordneten Vertiefungen wurden jeweils zwei Würth ASSY®plus Vollgewindeschrauben zur Aufnahme der auftretenden Zugkräfte angeordnet. Im Gegensatz zur klassischen Holz-Hybrid-Bauweise werden durch die Kerven deutlich weniger Schrauben benötigt.
An den Auflagersituationen sind Würth ASSY®plus Vollgewindeschrauben zur Querzugverstärkung angeordnet. Hier angreifende Horizontallasten werden durch Würth ASSY®plus VG 4 ETX (14 x 800 mm) Schrauben übertragen. Die Holzelemente der Deckenkonstruktion wurden zusammen mit den genannten Holzschrauben komplett mit den Betonelementen im Werk vorgefertigt. Die Vormontage garantiert deutliche Zeit- und Qualitätsvorteile.
In den Decken wurden 110.000 Würth ASSY®plus Vollgewindeschrauben in drei verschiedenen Abmessungen verbaut. Diese Mengen mussten innerhalb von zwei Wochen bereitgestellt werden. Würth konnte hier seine Lieferfähigkeit eindrucksvoll beweisen. Voraussetzung hierfür war eine frühzeitige Integration der Würth Ingenieure in die Planungsphase und ein mit Würth abgestimmter Zeitplan.
Welche Schwierigkeiten galt es während des Projekts zu bewältigen?
„Die erste Schwierigkeit bestand darin, Produzenten zu finden, die die Holzhybridelemente in der notwendigen Masse und qualitativ exzellent herstellen können. Zudem muss die Planung viel exakter verlaufen, da sich im Nachhinein beim Elementbau keine wesentlichen Änderungen mehr darstellen lassen. Schließlich gab es das Thema, dass es bisher keine Großprojekte in Holzhybrid gab, das heißt Behörden genehmigen länger, Planer planen länger, Prüfstatiker rechnen länger. Wir haben mit unseren exzellenten Partnern für alle Themen eine Lösung gefunden.“
Uwe Hellendahl
Managing Director COLCAP GmbH
Warum nachhaltig?
Nachhaltigkeit bedeutet, natürliche Quellen so geschickt wie möglich zu nutzen, um Gebäude attraktiv, bezahlbar, effizient, gesund und sicher zu machen. Holz hat eine gleichbleibend hohe Qualität und kann daher vielseitig eingesetzt werden – von weitspannenden Tragkonstruktionen bis hin zu Hochhäusern. Die Verwendung von ökologisch unbedenklichen Baustoffen ist ein zentrales Element für die lange Lebensdauer der Gebäude. Auch wenn die Holzgebäude nach vielen Jahrzehnten wieder abgebaut werden, wird es keinen unbrauchbaren Schutt geben, sondern wiederverwendbares, recycelbares Material. Holz überzeugt nicht nur durch seinen ökologischen Fußabdruck, der natürliche Baustoff besitzt auch ein unerschöpfliches Gestaltungspotenzial.