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Photovoltaik-Montage: sicher und vorschriftsmäßig – So kommt die klimafreundliche Technik aufs Dach

Ob schräg oder flach – die klimafreundliche Photovoltaik lässt sich heutzutage auf nahezu jedem Dach installieren. Erfahren Sie alles rund um die Montage.

06/30/2024

Lesezeit

6 Minuten

Ressourcenschonend, natürlich und inzwischen auch kostengünstig: Sonnenenergie spielt bei der Energieversorgung längst eine entscheidende Rolle, nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz. Elemente für Photovoltaik und Solarthermie auf Dächern zu installieren, ist allerdings nicht einfach: Die Befestigung zur Montage von Photovoltaik-Anlagen muss den Vorschriften entsprechen, tragfähig und betriebssicher sein. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie das gelingt und wie Sie sicherstellen, dass Ihnen der Statiker nicht aufs Dach steigt und Sie sich weiterbilden können.

Warum sollte die Befestigung der Anlage möglichst hochwertig sein?

Die professionelle, vorschriftsmäßige Montage von Modulen und Kollektoren ist schon aus Gründen der Sicherheit und für den Schutz der Dachkonstruktion unabdingbar. Das gilt insbesondere für Schrägdächer, die aufwändiger befestigt werden müssen, um ein Abrutschen zu vermeiden. Je nach Dach und Anlage ist es zudem nicht immer einfach, sämtliche Bau- und Statiknormen einzuhalten. Dazu kommt das Kostenargument: Nur eine dauerhaft tragfähige Befestigung ermöglicht es, die Energiesysteme über lange Zeiträume zu betreiben.

Solar Privatanlage

Welche Vorschriften müssen Sie bei der Montage einer Photovoltaik-Anlage einhalten?

Im Sinne des Baurechts gelten auch Solaranlagen als bauliche Anlagen, die unter die Landesbauordnung fallen. Die erforderlichen Montagesystem e müssen daher

  • bauaufsichtlich zugelassen sein,
  • ein bauaufsichtliches Prüfungszeugnis aufweisen oder
  • von der obersten Baubehörde im jeweiligen Bundesland genehmigt sein.

Im Bereich der Statik greifen für die Montage von Solarmodulen die Vorschriften der aktuell gültigen DIN EN 1991-1. Sie gilt innerhalb der EU und enthält Anweisungen und Angaben zur Lastbemessung sowie zur Tragwerksplanung von Hochbauten und Ingenieurbauwerken. Um die statischen Anforderungen zu ermitteln, können die DIN 1055-4:2005-03 „Einwirkungen auf Tragwerke: Windlasten“ sowie die DIN 1055-5:2005-07 „Einwirkungen auf Tragwerke: Schnee- und Eislasten“ zu Rate gezogen werden. Diese sind auch in die EU-Regelung eingeflossen.

Auch der Brandschutz ist zu berücksichtigen, dazu Sicherheitsvorschriften für die Montage und weitere technische Richtlinien, etwa diejenigen für Produkthersteller, Komponentenhersteller oder Dachdecker.

Gibt es einfache Wege, all diese Vorschriften einzuhalten?

Ja. Zum einen hilft die 2016 verabschiedete Richtlinie VDI 6012 Blatt 1.4 „Regenerative und dezentrale Energiesysteme für Gebäude; Grundlagen; Befestigung von Solarmodulen und -kollektoren auf Gebäuden“ bei Konstruktion und Auswahl der verfügbaren Montagesysteme und Befestigungsmittel.

Montagevariante 01: Schrägdach – Systeme und Software helfen

Zum anderen lassen sich Online-Tools für die einfache, schnelle und sichere Planung der Befestigung auf Schrägdächern nutzen. Dazu gehört etwa das von Würth entwickelte „Würth SolarTool“, das folgende Möglichkeiten bietet:

Solarbefestigungssystem Zebra Schrägdach
  • Berechnung und Auslegung für gerahmte Photovoltaik-Module, die auf Schrägdächern mit Ziegeleindeckung, Trapezblech und Sandwichelementen montiert werden,
  • komplette statische Vorbemessung der Solarbefestigung nach DIN EN 1991-1,
  • Nutzung von Online-Kartendiensten und
  • ausführliche Dokumentation mit Auslegung, Montage- und Belegungsplan sowie einer Stückliste aller benötigten Materialien.

Bei der Aufdachmontage gilt in erster Linie: Sicherheit geht vor!

Fängt es beispielsweise während der Arbeiten an zu regnen, müssen diese zwingend abgebrochen werden. Dass die Monteure gesichert ans Werk gehen, sollte selbstverständlich sein. Bei der Montage auf dem Schrägdach werden dann zunächst Dachhaken auf dem Dachstuhl angebracht, für gewöhnlich, indem sie auf den Dachsparren verschraubt werden. Die Haken sind höhen- und seitenverstellbar, dadurch lassen sich eventuelle Unebenheiten des Dachs ausgleichen. Es gibt außerdem Varianten für die jeweilige Ziegelform sowie für hohe Schnee- oder Windlasten und für den Fall, dass senkrecht laufende Montageschienen befestigt werden.

Sind die Dachhaken angebracht, folgen Tragschienen, die das Montagesystem tragen. Sie werden fest miteinander verschraubt, anschließend können die Photovoltaik-Module auf das System montiert werden. Dies kann mit Modulklemmen oder Schienensystemen erfolgen.

Montagevariante 02: Flachdach – Belastbarkeit prüfen!

Gerade ältere Flachdächer sind oft nur dafür ausgelegt, ihr eigenes Gewicht zu tragen und Schnee oder Stürmen zu trotzen. Prüfen Sie daher unbedingt die Tragfähigkeit, im Zweifel kann dafür ein Statiker oder Architekt hinzugezogen werden.

Da Solarsysteme auf Flachdächern windanfälliger sind, werden sie für gewöhnlich fest mit dem Dach verschraubt. Alternativ lassen sich die Module auf ein Gestell montieren, das in beschwerten Wannen oder in Betonsteinen befestigt ist. Wird verschraubt, müssen Sie darauf achten, die Dämmung des Daches nicht zu beeinträchtigen. Beide Varianten ermöglichen es, die Solarmodule zu hinterlüften, was sich positiv auf den Wirkungsgrad der Anlage auswirkt.

Ist die Aufständerung angebracht, werden die Module an ihr befestigt. Anschließend kann die Elektrik installiert werden. Bewegen Sie sich während der gesamten Montage möglichst vorsichtig, um Dach und Solarsystem nicht zu sehr zu beanspruchen.

Aeromount Flachdach Montage Photovoltaik

Montagevariante 03: Indach-Montage – attraktive Alternative

Eine integrierte Montage der Solarmodule wird insbesondere bei Dachsanierungen und Neubauten gewählt. Die Photovoltaik-Anlage ersetzt in dieser Variante ganz oder teilweise die Dacheindeckung. Daher kann auf Ziegel oder andere Deckelemente verzichtet werden, außerdem sieht die Anlage in dieser Form optisch attraktiver aus.

Bei Neubauten lässt sich von Anfang an auch der Unterbau passend für die Montage auslegen. Die Solarmodule werden auf Befestigungsschienen montiert. Ein entscheidender Punkt ist der Anschluss der Module an das restliche Dach. Passieren Fehler bei der Montage, kann das Dach undicht werden. Wird das richtige Anschlusselement für die jeweilige Ziegelform gewählt, sollte dies allerdings kein Problem darstellen. Um Leistungsverlust zu vermeiden, kommt bei der Indach-Montage für gewöhnlich eine Hinterlüftung zum Einsatz, etwa in Form einer Konterlattung.

Eine alternative, allerdings auch teurere Form der Indach-Montage ist möglich durch Solardachziegel. Dabei handelt es sich um als Ziegel geformte Solarmodule, die sich ohne weitere Montagesysteme in die bestehende Dachhaut integrieren lassen.

Würth-Service und Produkte zum Thema

Montageanleitungen sowie weitere Informationen können Sie auf unserer Website unter www.wuerth.de/solar herunterladen. Dort stehen auch Informationen zu unserem Solarbefestigungssystem PLUS für Schrägdächer bereit. Wird diese Lösung in Kombination mit dem Würth SolarTool eingesetzt, lässt sich die Montage deutlich beschleunigen. Wie sie die Produkte fachgerecht und entsprechend der Vorschriften anwenden und montieren, erfahren Sie im Seminar der Akademie Würth „Photovoltaik kompakt“ und „Photovoltaik Planung: Einstieg in die Bemessungssoftware Würth Solartool“.

Solarmodul

Das Solarbefestigungssystem PLUS ist

  • leicht und belastungsfähig dank Aluminium,
  • schnell und einfach zu montieren durch vorkonfektionierte Komponenten,
  • höchst stabil durch innovative Modulklemmen,
  • sicher durch statisch geprüfte Bestandteile sowie
  • korrosionsfrei und recycelbar.

Quellen:

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