Tipps & Tricks zur perfekten Oberflächenbearbeitung von Edelstahl
Bei Rohren und anderen Bauteilen aus Edelstahl wird in der Regel besonders viel Wert auf hochwertige Oberflächen gelegt. Wir zeigen Ihnen, was es bei der Oberflächenbearbeitung des Metalls zu beachten gibt.
08/11/2024
Lesezeit
4 Minuten
Hochwertige Oberflächen sind bei Edelstahl in vielen Anwendungsfällen das A und O – und entsprechend hoch sind in der Regel auch die Erwartungen der Kunden. Um diesen gerecht zu werden, braucht es nicht nur einen Anwender mit guter Ausbildung, Geschick und Erfahrung, sondern auch die passenden Maschinen, Werkzeuge und Schleifmittel.
Aber kann man auch mit einer überschaubaren Produktpalette hochprofessionelle Oberflächen-Ergebnisse erzielen? Genau das hat Würth sich zum Ziel gemacht. In diesem Beitrag bekommen Sie deshalb praktische Tipps von Profis. Hier erfahren Sie, welche Produkte infrage kommen und wie Sie diese richtig einsetzen.
Sicherheit steht an erster Stelle
Natürlich gilt bei der Oberflächenbearbeitung nichtrostender Stähle immer: Achten Sie während der Arbeit unbedingt auf angemessene Schutzmaßnahmen – sowohl in Bezug auf entstehende Schleifstäube als auch für den Umgang mit den notwendigen Maschinen. Hier bei Würth finden Sie alle relevanten Informationen zum Thema Arbeitsschutz.
Profi-Tipps für die Oberflächenbehandlung von Edelstahl
Korrekt bearbeiteter, nichtrostender Edelstahl benötigt aufgrund seiner Passivschicht in der Regel keine Beschichtungen oder andere Formen des Oberflächenschutzes. Denn durch diese Schicht erhält der Stahl eine selbstheilende, rostfreie Oberfläche, die sich selbstständig neu bildet und keinen zusätzlichen Korrosionsschutz benötigt.
Die Schweißnähte von Edelstahl-Bauteile müssen stets nachbearbeitet werden, um zumindest die beim Schweißvorgang entstehenden Anlauffarben zu entfernen. Diese Verfärbungen sehen nicht nur unschön aus, sondern sie beeinträchtigen das Entstehen der Passivschicht. Je nach Bauteil oder Kundenanforderung werden nicht nur die Anlauffarben entfernt, sondern eventuell auch die komplette Schweißnaht verschliffen.
Nachfolgend finden Sie Tipps für verschiedene Ausgangssituationen.
Profi-Tipp 1: Schweißnaht entfernen und Schliffbild angleichen bei stumpf geschweißten Rohren mit Industrieschliff
Die Entfernung von Schweißnähten und die Angleichung des Schliffbilds sind wesentliche Schritte, um eine gleichmäßige und optisch ansprechende Oberfläche zu erreichen. Dieser Prozess ist allerdings auch wichtig, um sicherzustellen, dass die Oberfläche frei von potenziellen Korrosionsherden ist. Folgen Sie unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung, um optimale Ergebnisse zu erzielen:
1. Montieren Sie den Rohrbandschleifvorsatz RBS 650 auf die Elektro-Poliermaschine PM 200-E. Verwenden Sie ein Gewebeschleifband CERALINE K60 (35 mm), um die Schweißnaht vollständig zu entfernen.
2. Die empfohlene Drehzahl liegt bei etwa 2.500 Umdrehungen pro Minute auf Stufe 6.
3. Nach dem Entfernen der Schweißnaht wechseln Sie das Schleifband zu einem Gewebeschleifband TRIZACT® A160, um einen feineren Finish-Schliff zu erzeugen. Behalten Sie dabei die gleiche Drehzahl bei.
4. Verwenden Sie nach dem Finish-Schliff ein wiederverschließbares Vliesband, um das Schliffbild anzugleichen und eventuell vorhandene Schatten oder kleine Unregelmäßigkeiten manuell zu entfernen.
5. Abschließend muss das Bauteil gereinigt werden, damit sich die Passivschicht bilden kann. Keinesfalls darf eine bearbeitete Stelle direkt an dem Schleifvorgang mit Pflegeprodukten in Kontakt kommen. Dies würde ebenfalls die Bildung der Passivschicht verhindern.
Wichtig: Die korrekte Durchführung dieser Schritte ist entscheidend für die Lebensdauer und Funktionalität des bearbeiteten Edelstahls. Fehler bei der Entfernung der Schweißnaht oder beim Angleichen des Schliffbilds können zu Schwachstellen führen, die die Korrosionsbeständigkeit des Materials eventuell beeinträchtigen.
Profi-Tipp 2: Anlauffarben bei stumpf geschweißten Rundrohren mechanisch entfernen
Um die Passivschicht zu gewährleisten und die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, muss die Oberfläche von Anlauffarben, die beim Schweißen entstanden sind, befreit werden. Denn diese können die Korrosionsbeständigkeit von Edelstahl erheblich beeinträchtigen. Folgen Sie bei der Bearbeitung von stumpf geschweißten Rohren der folgenden Anleitung:
1. Setzen Sie die Elektro-Poliermaschine PM 200-E mit dem Schleifvlies-Faltring orange ein.
2. Verwenden Sie eine Drehzahl von 900 Umdrehungen pro Minute auf Stufe 1, um die Anlauffarben entlang der Schweißnaht zu entfernen.
3. Nach dem Entfernen der Anlauffarben verwenden Sie das wiederverschließbare Vliesband, um das Schliffbild links und rechts von der Schweißnaht anzugleichen.
4. Nachdem alle Anlauffarben entfernt sind, reinigen Sie die Oberfläche gründlich, um alle Schleifreste zu entfernen und eine saubere, gleichmäßige Oberfläche sicherzustellen .
Bitte berücksichtigen Sie bei der Ausführung Ihren Arbeitsschutz, hilfreiche Produkte wären zum Beispiel:
Diese Anleitung bezieht sich speziell auf die Behandlung von stumpf geschweißten Verbindungen.
Allgemeiner Tipp: das richtige Schleifmittel
Zum Abschluss noch ein grundsätzlicher Tipp: Die Körnung des Schleifmittels sollte immer so fein wie möglich gewählt werden, d. h. lieber von einer feinen Körnung zur gröberen wechseln, falls dies nötig ist. Beginnt man mit einer zu groben Körnung, ist der Aufwand zur Erreichung des gewünschten Schliffbilds unnötig hoch. Es muss länger geschliffen werden, um unerwünschte Schleifspuren wieder zu entfernen. Und auch bei der Drehzahl ist Vorsicht geboten: Halten Sie diese immer so niedrig wie möglich, da zu hohe Geschwindigkeiten zu Hitzebildung und Schäden führen können.
Perfekte Oberflächenbearbeitung mit Würth
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Wir danken den Experten von Elbemetall für die Inhalte dieses Magazinbeitrags. Tiefergehende Informationen zu den Themen Werkstoffe, Balkon und Geländer, sowie Dach finden Sie im Ratgeber. Entdecken Sie dort auch die besten Tipps zur Reinigung und Pflege von Edelstahl.