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Richtig abdichten in Feucht- und Nassräumen: Was Handwerker jetzt wissen müssen

Sie sind gerade dabei in Feucht- und Nassräumen abzudichten? Dann klicken Sie hier! In diesem Magazinbeitrag erfahren Sie alle wichtigen Informationen rund um das Abdichten in Feucht- und Nassräumen nach der neuen DIN 18534.

11/30/2017

Lesezeit

4 Minuten

Die neue DIN 18534 regelt die Abdichtung von Böden und Wänden in Innenräumen. Sie geht aus der bisherigen DIN 18195 hervor, die nun in sechs eigenständige DIN Normen überführt wurde. Sie gilt für alle durch Brauch- und Reinigungswasser beanspruchte Flächen in Innenräumen, bei denen die maximale Wasserstauhöhe 10 Zentimeter nicht überschreitet. Das betrifft im Einzelnen also beispielsweise

  • gewerbliche Küchen
  • Badezimmer
  • Schwimmbeckenumläufe
  • Duschanlagen z.B. in Sportstätten
  • generell alle Bodenflächen mit Ablauf, also auch Produktions- und Gewerbeflächen oder umter Umständen sogar Kleingaragen

Folgende Punkte sollten Sie besonders beachten, damit Sie bei der Installation nicht ins Schwimmen kommen:

Allgemeines

Das Wichtigste zuerst: Bislang waren Planer und Fugenleger für eine zuverlässige Abdichtung verantwortlich. Das hat sich jetzt geändert: Als Installateur sitzen Sie im Boot. Die Abstimmungen über die Gewerke ist ab sofort Pflicht. Sprechen Sie sich daher am besten schon vor Beginn der Arbeiten mit den weiteren Verantwortlichen ab.

Richtig Abdichten in Feucht- und Nassräumen

Bevor Sie mit den Abdichtungen loslegen, müssen Sie in Erfahrung bringen, welche Böden und Wände künftig wie viel und welche Art von Wasser abbekommen dürfen und welche Auswirkungen das auf Ihre Arbeit hat. Geregelt ist die Intensität der Wassereinwirkungen in vier Klassen:

  • W0-I gering: Flächen, die nur ab und zu Spritzwasser ausgesetzt sind, beispielsweise Wandflächen in Bädern, die nicht zum Duschbereich gehören oder Bodenflächen im häuslichen Bereich ohne Ablauf, etwa in Küchen.
  • W1-I mäßig: Flächen, die häufig Spritzwasser ausgesetzt sind oder auf die ab und zu Brauchwasser einwirkt. Dazu gehören etwa Wandflächen über Badewannen oder Bodenflächen mit Ablauf. In dieser Klasse wirkt noch kein anstauendes Wasser auf die Flächen ein.
  • W2-I hoch: Flächen, die häufig Spritzwasser und/oder Brauchwasser ausgesetzt sind. Dazu kommt in dieser Klasse eine Intensivierung durch sich anstauendes Wasser, vor allem auf dem Boden. Beispiele: Wandflächen von Duschen in Sport- und Gewerbestätten, Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen.
  • W3-I sehr hoch: Flächen mit sehr häufiger oder langanhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert. Hier geht es etwa um Flächen im Bereich von Umgängen von Schwimmbecken oder Flächen von Duschen und Duschanlagen in Sport- und Gewerbestätten.

Diese Klassifizierung wirkt sich direkt auf Ihre Arbeit aus. So sind Sie verpflichtet, bei der höchsten Wassereinwirkungsklasse W3-I die Schichtdicke der Abdichtung zu dokumentieren. Zudem erlauben die Wassereinwirkungsklassen W2-I und W3-I keine feuchtigkeitsempfindlichen Untergründe. Das heißt, hier müssen Sie im wesentlichen Untergründe auf Zementbasis einsetzen, beispielsweise Beton, Zementputz oder Zementestrich.

Als Installateur wissen Sie, dass sich Risse in Bauteilen, die den Abdichtungsuntergrund bilden, leider nicht immer vermeiden lassen. Werden sie vor dem Abdichten entdeckt, müssen sie entsprechend saniert werden. Erwarten Sie weitere Risse, müssen Sie darauf achten, dass das ausgewählte Abdichtungssystem die Veränderungen ohne Schaden kompensieren kann. In der Norm 18534 sind drei Rissklassen definiert:

  • R1-I: Rissbreitenänderung bis circa 0,2 Millimeter in Stahlbeton, Mauerwerk, Estrich und Putz,
  • R2-I: Rissbreitenänderung bis circa 0,5 Millimeter in Fugen von großformatigem Mauerwerk und kraftschlüssig geschlossenen Fugen von plattenförmiger Bekleidung und
  • R3-I: Rissbreitenänderung bis circa 1,0 Millimeter, zusätzlich Rissversatz bis circa 0,5 Millimeter in Aufstandsfugen von Mauerwerk.

Weitere Punkte, die Sie beachten müssen: Der Wasserschutz muss mindestens 20 Zentimeter über die höchste Zapfstelle führen. Und um Fugen sicher abzudichten, stehen Ihnen unterschiedliche Materialien zur Verfügung: Kunststoffdispersionen, Kunststoff-Zementmörtel-Kombination, Reaktionsharze und Bahnenabdichtungen. Halten Sie sich an diese Punkte, bleibt auf der Baustelle alles in trockenen Tüchern.

Richtig abdichten in Feucht- und Nassräumen

Umsetzung im Raum

Die DIN 18534 betrifft nicht nur Badezimmer im privaten Bereich. Sie gilt unter anderem auch im Duschbereich einer Sportstätte oder entlang von Schwimmbad-Becken. Um zu vermeiden, dass sich dort Wasser auf dem Boden ansammelt, weil es nicht ablaufen kann, müssen Sie ein Gefälle anlegen. Ausgenommen vom Abwärtszwang sind Küchen oder Produktionsbereiche. Hier würde das Gefälle zu einer erhöhten Rutsch- und Unfallgefahr führen. Das Gefälle muss stets weg vom Türbereich und hin zum Ablauf führen.

Für noch mehr Sicherheit sorgt eine Rinne im Türbereich, die Sie einbauen müssen, wenn Sie in einem Bereich der Wassereinwirkungsklasse W3-I arbeiten. Der Kunde wird es Ihnen danken, denn es kann dann kein Wasser mehr in angrenzende Räume laufen. Zusätzlich hat bei Bodenabläufen und Rinnen in den Kategorien W0-I und W2-I die Flanschbreite mindestens 30 Millimeter zu betragen, bei W3-I sind es sogar mindestens 50 Millimeter. Ein weiterer Punkt: Bei W1-I Bodenflächen müssen Sie ab sofort ebenfalls für eine Abdichtung sorgen.

Umsetzung bei Duschen und Badewannen

Für Installateure besonders wichtig ist, dass Dichtstofffugen, etwa Silikon-Fugen am Wannenrand, nicht genügend Schutz vor Wasser bieten. Sie dürfen nur noch als Wartungs- und Schönheitsfugen verwendet werden. Zur vorschriftsmäßigen Abdichtung greifen Sie daher künftig zu Wannenabdichtbändern oder zur Bahnenabdichtung. Diese müssen um mindestens 50 Millimeter überlappen und wasserdicht verklebt werden. Die Bahnenabdichtung gehört unter und hinter die Bade- oder Duschwanne. Dort sollten Sie nur Rohre und Leitungen verlegen, die für den Betrieb der Wanne tatsächlich notwendig sind.

Zusätzlich wichtig: Bei Rohrdurchführungen bauen Sie Dichtmanschetten mit flexiblen Dichtlippen nach ETA (Europäische Technische Zulassung) oder abp (Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis) ein. Farbig wird es bei den Polymerdispersionen: Diese tragen Sie beim Abdichtprozess in unterschiedlichen Farben und in mindestens zwei Lagen auf. Die Einhaltung der Schichtdicken wird durch Kontrolle der verbrauchten Mengen sichergestellt.

Dichtung gut, alles gut. Die Anforderungen zur perfekten Abdichtung sind hoch, sie geben Ihnen in der Praxis aber auch die Sicherheit, genau nach Vorschrift gehandelt zu haben. Die klaren, übersichtlichen Anweisungen helfen, Ärger mit den Kunden zu vermeiden. Haben Sie noch Fragen zur perfekten Abdichtung? Unser Kundenservice hilft Ihnen gerne weiter.

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