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Umsteigen bitte: Elektrofahrzeuge im Handwerksbetrieb

Von der Umstellung auf Elektrofahrzeuge im Handwerksbetrieb profitieren Umwelt, Geldbeutel und Image. Wie der Umstieg leicht gelingt und was Sie bei Fahrten mit einem Stromer beachten müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

10/07/2020

Lesezeit

7 Minuten

Als Handwerkender gehören Autofahrten von Kunde zu Kunde für Sie zum Arbeitsalltag. Wahrscheinlich legen Sie und Ihre Mitarbeitende dabei meist kurze Strecken in einem überschaubaren Radius zurück. Ideale Voraussetzungen für ein Elektrofahrzeug! Wer hin und wieder doch länger fahren muss, schafft das mit neueren Modellen schon problemlos. Sie bieten eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, bevor die nächste Stromtankstelle angesteuert werden muss. Wir zeigen Ihnen, was die emissionsfreien Alternativen außerdem auszeichnet und wie Sie Ihren Betrieb schnell und effizient umrüsten.

Vorteile eines nachhaltigen Fuhrparks

Der wohl größte Vorteil von Elektrofahrzeugen ist ihr positiver Einfluss auf Umwelt und Klima. Batteriebetriebene Autos stoßen keine Emissionen aus. Außerdem sind sie besonders leise und verringern so die Lärmbelästigung durch den Verkehr.

Skeptiker fürchten häufig die hohen Anschaffungskosten der Stromer. Für ein günstiges Modell sollten Sie aktuell rund 21.000 Euro einplanen. Berücksichtigen Sie jedoch alle Kosten mit Kaufpreis, Wartungsaufwand und Wertverlust, rechnet sich ein Elektroauto möglicherweise langfristig. Zumal Sie mit Prämien kalkulieren können, etwa mit der aktuellen Elektro-Umweltprämie von 9.000 Euro sowie mit steuerlichen Vorteilen. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel „Steuerersparnisse, Prämien, Fördergelder“.

Unbezahlbar und elementar für erfolgreiche Unternehmen ist ein sympathisches Image. Mit dem Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zeigen Sie Verantwortung und machen positiv auf Ihr Unternehmen aufmerksam. So kann ein nachhaltiger Fuhrpark Ihnen sogar neue Kunden bescheren.

Lademöglichkeiten auf Ihrem Betriebsgelände

Da derzeit noch keine flächendeckende Ladeinfrastruktur vorhanden ist, lohnt sich die Einrichtung einer Ladestation in Ihrem Betrieb. Erkundigen Sie sich dafür bei einer Fachkraft für Elektroinstallation und klären Sie im Vorfeld Art und Umfang der Ladeeinrichtungen. Auf Wunsch erstellt Ihnen die Akademie Würth ein Gesamtkonzept, prüft Förderungen, bezieht Hardware und unterstützt beim Aufbau. Oder besuchen Sie das Seminar "Fuhrparkmanagement Modul 3: Ladeinfrastrukturkonzepte".

Achtung: Bis zu 80% Förderung für kleine Unternehmen möglich

  • Berücksichtigen Sie bei der Installation den Ladeort. Dieser sollte beleuchtet sein, sicheres Laden gewährleisten und muss sich in unmittelbarer Nähe zur Ladestation befinden. Denken Sie außerdem daran, dass das Laden eines Elektroautos (je nach Fahrzeugtyp und Art der Ladestation) etwa zwei Stunden dauert – für diese Zeit ist der Parkplatz also belegt. Beachten Sie die Garagenverordnung Ihres Bundeslandes. Diese regelt, wo ein Elektroauto geparkt und geladen werden darf.
  • Experten wie die Akademie Würth unterstützen Sie bei der Auswahl geeigneter Lademöglichkeiten wie Wallbox, Ladesäule oder Schnellladestation. Laden Sie nicht langfristig an einer Haushaltssteckdose, diese wird dadurch überlastet.
  • Überlegen Sie sich, ob Sie die Ladestation nur für Mitarbeitende oder auch für Kunden zugänglich machen wollen, um das Besucheraufkommen zu erhöhen.
  • Der Preis für eine Ladestation liegt bei etwa 2.000 bis 5.000 Euro. Alternativ können Sie Ladestationen auch mieten.

Alltag mit Elektroauto – Das müssen Sie beachten

Eine Zusatzqualifikation für den Umgang mit Elektroautos wird nicht benötigt. Neue Mitarbeitende müssen dennoch im Zuge der Gefährdungsbeurteilung auf die Besonderheiten des Fahrzeugs aufmerksam gemacht werden. Weitere Informationen erhalten Sie bei unserem Seminar "Fuhrparkmanagement Modul 4: Arbeitsschutz und Elektromobilität".

  • Starkstrom: Durch die Batterie eines Elektroautos fließen bis zu 800 Volt. Reparaturen dürfen deshalb nur von qualifizierten Kfz-Mechanikern durchgeführt werden. Bei einem Unfall gilt:
    - Bewahren Sie Ruhe.
    - Informieren Sie Unfallhelfenden und Rettungssanitäter über den Elektroantrieb.
    - Beachten Sie die gängigen Sicherheitsvorkehrungen, die auch für Verbrenner gelten.
  • Lautlose Gefahr: Emissionsfreie Fahrzeuge fahren nahezu geräuschlos. Das verringert zwar die Verkehrslautstärke, birgt aber auch Gefahren: Fußgänger und Fahrradfahrende hören Ihr Auto womöglich nicht. Seit Juli 2019 muss deshalb ein Acoustic Vehicle Alerting System / akustisches Warnsignal in Elektrofahrzeugen installiert sein. Achtung: Ältere Fahrzeuge besitzen diese Sicherheitsvorkehrung nicht!
  • Anderes Fahrverhalten: Mitarbeitende, die keine Erfahrung mit E-Autos haben, sollten unbedingt Probefahren. Bremswege können länger und Kurvenfahrten schwieriger sein. Außerdem sollte der Eco-Modus mit Vorsicht eingesetzt werden: Er verlangsamt das Auto abrupt, wodurch die Gefahr eines Auf-fahrunfalls steigt.
  • Geprüfte Ladekabel: Verwenden Sie nur Original-Ladekabel und auf keinen Fall Verlängerungskabel oder Kabeltrommeln. Ladekabel müssen außerdem regelmäßig von Elektrofachkräften geprüft werden.
  • Umgang mit Akkus: In den meisten Elektrofahrzeugen sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Dass diese im Auto zu brennen beginnen, ist unwahrscheinlich, denn überhitzt der Akku, wird der Fahrende durch eine Fehlermeldung benachrichtigt. Reagiert er nicht, schaltet das System automatisch ab. Anders sieht es aus bei ausgebauten, lagernden Lithium-Ionen-Akkus: Diese sollten Sie nur in feuerbeständigen Sicherheitsschränken aufbewahren.
  • Richtig reagieren im Brandfall: Grundsätzlich brennen E-Autos nicht häufiger als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Kommt es zum Brand, ist dieser schwieriger zu löschen als bei Verbrennern. Durch die Hochvoltbatterie kann Energie freigesetzt werden, die den Brandverlauf gefährlicher macht. Zudem können giftige Gase entstehen. Rufen Sie im Brandfall die Feuerwehr, begeben Sie sich in Sicherheit und versuchen Sie nicht, das Feuer selbst zu löschen.

Weitere (herstellerspezifische) Informationen finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Elektrofahrzeugs.

Wartung und Pflege von Elektrofahrzeugen

Je mehr Dienstfahrzeuge desto mehr Arbeit: Eine Inspektion jagt die nächste, Dellen und Kratzer gehören zur Tagesordnung und schon steht wieder die nächste TÜV-Prüfung an. Die gute Nachricht: Wer auf Elektrofahrzeuge umsteigt, muss weniger Zeit und Geld in Wartung und Pflege seines Fuhrparks investieren.

  • Viele reparaturintensive Teile sind im Elektrofahrzeug gar nicht vorhanden, etwa Ölfilter, Zündkerzen, Kühler oder Kupplung.
  • Die Bremsen werden bei E-Autos geschont: Durch die sogenannte Rekuperationstechnik wird ein Teil der Bremsenergie zum Laden des Akkus verwendet, wodurch das Fahrzeug langsamer wird. Fahren Sie vorausschauend, tragen Sie zu einem langsameren Verschleiß der Bremsen bei.

Ganz ohne Wartung geht es aber leider nicht: Da Elektronik und Elektrik unvermittelt kaputt gehen können, sollten Sie Ihre Elektroautos einmal jährlich oder nach jeweils 20.000 Kilometern zur Inspektion bringen.

Reparatur und Recycling

Das teuerste Bauteil in einem Elektrofahrzeug ist die Batterie (Lithium-Ionen-Akku). Diese ist besonders leistungsfähig, aber ihre Lebensdauer ist begrenzt: Nach etwa acht bis zehn Jahren verlieren Lithium-Ionen-Akkus allmählich ihre Ladekapazität, die Reichweite des Elektrofahrzeugs nimmt ab. Der Austausch der Batterie lohnt sich bei älteren Fahrzeugen finanziell häufig nicht, deshalb bieten manche Unternehmen den kostenlosen Tausch gegen eine monatliche Mietgebühr der Batterie an.

Wer denkt, eine ausgediente Batterie sei reif für die Tonne, liegt falsch: In die Jahre gekommene Batterien können als stationärer Speicher für Photovoltaik-Anlagen oder mobile Schnellladesäulen verwendet werden. Ist der Lithium-Ionen-Akku endgültig defekt, lassen sich noch rund 95 Prozent der Materialien wiederverwerten. Bringen Sie die Batterie zur Entsorgung am besten zum Autoherstellenden.

Leider ist die Wiederaufbereitung von Lithium-Ionen-Akkus teuer, dadurch bietet ein Recycling aktuell kaum wirtschaftliche Vorteile. Da das Thema Elektromobilität in Zukunft immer wichtiger wird, bleibt zu hoffen, dass sich das bald ändern wird. Aktuell werden neuartige Verfahren entwickelt, die zu einem energiesparenden und effizienten Recycling beitragen sollen, etwa die elektrohydraulische Zerkleinerung.

Die Entsorgung eines gesamten Fahrzeugs übernehmen spezielle Recyclingunternehmen und Entsorgungsfirmen.

Steuerersparnisse, Prämien, Fördergelder

Um die Elektromobilität zu fördern, unterstützen Herstellende und Staat die E-Auto-Besitzer finanziell. Aktuelle Förderungen haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Bis Ende 2025 profitieren Sie vom Umweltbonus. Aktuell erhalten Sie eine Förderung von bis zu 9.000 Euro für jedes neu zugelassene Elektroauto.
  • Als Besitzende eines E-Autos müssen Sie 10 Jahre keine Kfz-Steuer bezahlen (bei Zulassung zwischen 18.05.2011 und Ende 2020). Im Anschluss zahlen Sie nur 50 Prozent des üblichen Steuersatzes.
  • Mitarbeitende, die das E-Fahrzeug privat nutzen, müssen nur 0,5 Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern.
  • Das Aufladen im Betrieb ist steuerfrei.

Mehr Infos zu Förderungen erhalten Sie in unserem Seminar "Fuhrparkmanagement Modul 1: Nachhaltigkeit & Alternative Antriebskonzepte".

Mehr Infos zum nachhaltigen Fuhrpark

Zunächst sollten Sie analysieren, ob Ihr Fuhrpark für Elektrofahrzeuge geeignet ist. Ein umfassendes Mobilitätskonzept können Sie auf Wunsch von der Akademie Würth erstellen lassen. Weitere Infos erhalten Sie außerdem im Seminar "Fuhrparkmanagement Modul 2: Mobilitätsanalyse".

Auch hinsichtlich Förderungsmöglichkeiten, Arbeitsschutzrichtlinien oder Nachhaltigkeitsreporting im Sektor Elektromobilität berät die Akademie Würth Sie umfassend. Wir informieren Sie umfassend in unseren Seminaren rund ums Fuhrparkmanagement.

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