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#wissenundpraxis

Lackreparatur bei Container & Co.: Der beste Weg zum neuen Glanz

Lackreparaturen sind unerlässlich, um vor Korrosion und Witterung zu schützen. Erfahren Sie, wie Sie Lackschäden optimal reparieren, welche Aufbauarbeit Sie für welche Anwendung leisten müssen und welche Probleme vermieden werden sollten.

07/18/2018

Lesezeit

6 Minuten

Ob Seecontainer, Maschine oder LKW: Ist der Lack ab, leidet nicht nur die Optik. Lackreparaturen sind zwingend notwendig, weil sie die Lebensdauer der betroffenen Produkte verlängern. Dabei sollte eine Reparatur lange halten und möglichst wenig kosten. Wie reparieren Sie Lackschäden optimal? Welche Aufbauarbeit müssen Sie für welche Anwendung leisten? Und welche Probleme sollten auf jeden Fall vermieden werden? Das erläutern wir Ihnen in unserem Ratgeber Lackreparatur.

 

In diesem Beitrag erfahren Sie

 

Wer den Lackschaden hat... - Ursachen und Reparaturmöglichkeiten

Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Und wo Container bewegt, Maschinen eingesetzt oder Stahlteile verbaut werden, da splittert der Lack. Wer eher praktisch veranlagt ist, könnte fragen: Wen stören schon ein paar Kratzer? Doch damit täte er dem Lack unrecht. Denn seine Hauptaufgabe in Industrie und Handwerk ist es, das darunter liegende Material zu schützen, etwa vor Korrosion und Witterungseinflüssen. Kurz gesagt: Was nicht lackiert wird, rostet oder geht kaputt.

 

Was ist eigentlich drin im Lack?

Lack enthält Bindemittel, Lösemittel, Füllstoffe, Pigmente und Additive. Als Bindemittel wird heutzutage meist Kunstharz verwendet. Das Bindemittel gibt es als Dispersion in wässriger Lösung oder gelöst im Lösemittel als Einkomponentensystem. Das ist der 1K-Lack. Er ist zu unterscheiden vom 2K-Lack, bei dem das Bindemittel aus Harz und Härter besteht, die getrennt gelagert und kurz vor dem Verarbeiten gemischt werden.

 

Wie kommt es zu Lackschäden und wie lassen sie sich beseitigen?

Ganz allgemein werden beim Lack drei Schadensbereiche unterschieden. Wir gehen den Ursachen für die Schäden auf den Grund und sagen Ihnen, wie sie behoben werden können:

Abblättern

Abblättern und abplatzen

Neben Beschädigungen von außen sind ungeschliffene Untergründe oder nicht abgestimmte Lackmaterialen verantwortlich, wenn der Lack abblättert oder abplatzt. Zu Schäden kommt es auch, wenn der Untergrund vor dem Beschichten fett, staubig oder feucht ist – und wenn Sie bei Kunststoffen einen ungeeigneten Haftvermittler verwenden.

So wird der Schaden behoben: Sie schleifen den Lack ab bis zur intakten Schicht, unsere Spezialisten für Lackreparaturen empfehlen dafür eine Körnung P120 bis 180. Dann reinigen Sie die betroffene Stelle mit Silikonentferner. Anschließend wird neu lackiert - fertig.

Schmutz Lackschäden

Schmutz

Verschandelt Schmutz den Lack oder kommt es zu hässlichen Einschlüssen, wurde häufig die zu lackierende Fläche nicht genügend abgestaubt und gereinigt. Es kann außerdem vorkommen, dass Lackmaterialien nicht gesiebt werden, dass der Filter verunreinigt ist oder die Lackieranlage nicht optimal funktioniert.

So wird der Schaden behoben: Zunächst lassen Sie die Lackierung aushärten. Dann wird aufpoliert, etwa mit Schleifblüte der Körnung 2000.

Anschließend können Sie den Lack aufpolieren, dazu eignet sich eine lösemittelfreie Schleif- und Polierpaste, etwa die P10 von Würth.Tritt der Schmutz großflächig auf, heißt es: erneut schleifen, erneut lackieren.

Orangenschalen-Effekt

Orangenschalen-Effekt

Mageres Spritzbild, wellige und schlecht verlaufene Oberflächenstruktur: Der Orangenschalen-Effekt entsteht, wenn die Lackviskosität zu hoch ist oder wenn zu kurze Verdünner eingesetzt werden. Auch eine falsche Düseneinstellung oder falscher Spritzdruck können die Ursache sein.

So wird der Schaden behoben: Jetzt schlägt die Stunde des Schleifpapiers. Die unebene Fläche wird plangeschliffen, etwa mit dem Trockenschleifpapier Red Perfect.

Anschließend wird mattiert und feingeschliffen, dafür eignet sich etwa eine Kfz-Feinschleifscheibe.

Dritter Arbeitsschritt gegen den Orangenschalen-Effekt: Sie polieren den Lack, dazu lässt sich etwa die bereits erwähnte P10 von Würth verwenden.

Auch das notwendige Zubehör für die Lackreparaturen finden Sie bei uns im Online-Shop. Zum Einsatz kommen etwa Silikonentferner, Farbspritzpistole und Lackmischbecher.

Von Container bis LKW: 6 Anwendungsgebiete für Lackreparaturen und ihre Tücken

Verschiedene Anwendungsgebiete erfordern einen unterschiedlichen Lackaufbau. Das gilt fürs erstmalige Lackieren ebenso wie für Reparaturen. Darum haben wir die sechs wichtigsten Bereiche hier zusammengestellt. Wir sagen, was der Lack jeweils leisten muss und wie Sie ihn aufbauen müssen, um ein optimales Ergebnis zu erhalten.

1. Container

Seecontainer, Abfall-Mulden, Container-Pressen, Wohncontainer, etc.

Die Lackbeschichtung muss extrem gut gegen Korrosion und Witterung schützen. Außerdem sollten sie kratz- und schlagfest sein. Weitere Faktoren: möglichst geringe Kosten, möglichst lange Haltbarkeit, möglichst gute Verarbeitung.

Empfehlung zum Lackaufbau: Grundierung mit 1K (falls erforderlich), Decklack 1K oder 2K, Dickschichtlack. Kein Füller, kein Klarlack.

2. Maschinenbau und Anlagenbau

Gefordert sind hier einfache Verarbeitung und hoher Korrosionsschutz. Der Lack sollte zudem beständig gegen chemische Einflüsse und Wärme sein sowie eine besondere mechanische Widerstandsfähigkeit besitzen.

Empfehlung zum Lackaufbau: Grundierung mit 1K oder 2K, Decklack 1K oder 2K. Kein Füller, kein Klarlack.

3. Stahlbau

Beschichtungen auf Stahlbauteilen und -konstruktionen, etwa im Hallen-, Brücken- oder Geländerbau, etc.

Auch hier steht die einfache Verarbeitung im Fokus. Dazu kommen hohe Schichtdicken, hoher Korrosionsschutz sowie Kratz- und Schlagfestigkeit.

Empfehlung zum Lackaufbau: Grundierung mit 1K oder 2K, Decklack 1K oder 2K, Dickschichtlack. Kein Füller, kein Klarlack.

4. Baumaschinen

Standbagger, Fahrbagger, Flachbagger, Kräne, Walzen, etc.

Neben der einfachen Verarbeitung zählt hier vor allem die hervorragende Haftung. Ebenfalls wichtig sind hohe Witterungsbeständigkeit sowie Kratz- und Schlagfestigkeit.

Empfehlung zum Lackaufbau: Grundierung mit 1K oder 2K, Füller (falls erforderlich), Decklack 2K. Kein Klarlack.

5. Landmaschinen

Traktoren, Mähdrescher, Teleskoplader, Equipment für die Futterernte, etc.

Bei Lackaufbau und Lackreparaturen ist darauf zu achten, dass der Lack resistent gegen Chemikalien, klimatische Einflüsse und mechanische Belastungen ist. Er muss kratz- und schlagfest sein und auch optisch überzeugen.

Empfehlung zum Lackaufbau: Grundierung mit 1K oder 2K, Füller (falls erforderlich), Decklack 2K. Kein Klarlack.

6. Lastkraftwagen

Zugmaschinen, Auflieger, Aufbauten

Der Straßenverkehr strapaziert den Lack besonders stark. Das muss der Lack aushalten, dazu elastisch und kratzfest sein. Zu den Anforderungen gehören außerdem die Resistenz gegen Chemikalien, Witterung und mechanische Beanspruchung. Auch hier ebenso wichtig wie bei Traktor & Co.: eine schöne Optik.

Diese Übersicht können finden Sie auch in unserer Broschüre "Lackierarbeiten und Reparaturlackierung"oder Sie laden sie sich hier herunter:

 

7 Hürden auf dem Weg zum perfekten Lack: Darauf müssen Sie achten

Wer den Lackschaden hat, hat’s nicht leicht. Denn auf dem Weg zur schützenden Oberfläche lauern viele Hindernisse. Wir sagen Ihnen, welche sie auf jeden Fall vermeiden sollten.

Reparaturlackierung

1. Verarbeitung

Schon bei der Verarbeitung geht es los. Achten Sie darauf, dass der Lack eine gute Viskosität aufweist und richtig verdünnt wird. Untergrund und Lack sollten weder zu heiß noch zu kalt sein.

2. Verlaufsstörungen

Qualitäts- oder Anwendungsprobleme beim verwendeten Lackprodukt können sich auf den Verlauf auswirken. Achten Sie auf folgende Probleme: ungünstiges Fließverhalten, zu schnelle Antrocknung, ungeeignete Verdünnung, schlecht verlaufende Grundbeschichtung oder saugenden Untergrund. Auch eine falsche Technik bei der Verarbeitung und eine mangelhafte Schichtdicke beeinträchtigen das Ergebnis der Lackreparatur.

 

3. Schlechtes Deckvermögen

Um den Lack vor der Verarbeitung ausreichend aufzurühren, sollten sie nur mit einem geeigneten Rührstab hantieren. Achten Sie bei hellen, schlecht deckenden Lacken darauf, dass der Untergrund nicht zu dunkel ist. Weitere Fehlerquellen stecken in einer zu niedrigen Schichtdicke, in zu viel Verdünnung und in Lacken, die alt und damit bleihaltig sind.

4. Störungen beim Trocknen und Aushärten

Der Lack braucht seine Ruhe. So lange er trocknet und aushärtet, kann es allerdings zu Problemen kommen, etwa durch Temperatur- oder Witterungseinfluss. Sie sollten auf jeden Fall auf das richtige Verhältnis bei der Mischung achten sowie den richtigen Härterzusatz und eine geeignete Verdünnung verwenden. Probleme bereiten können außerdem eine falsche Vorbehandlung des Untergrunds und zu dicke Schichten.

Achtung: Falls Sie Gelb-, Orange- oder Rottöne verwenden, verzögert sich durch die hohe Schichtstärke die Durchtrocknung. Das gilt insbesondere für 1K-Decklacksysteme.

Reparaturlackierung

5. Mangelnde Fülle

Im Grundier- und Füllerbereich zu sparen, macht keinen Sinn. Achten Sie insbesondere auf saugende Untergründe wie Holz oder GFK. Der Lack sollte weder zu dünn noch zu dick aufgetragen werden, außerdem ist der flüchtige Anteil mit entscheidend. Dieser darf nicht zu niedrig sein.

6. Glanzverlust

Ein saugender Untergrund kann auch dazu führen, dass der Lack seinen Glanz verliert. Dieser Effekt tritt eventuell auch ein, wenn die Schichtdicke zu gering ausfällt oder wenn die frische Beschichtung feucht wird. Der Lack sollte ausreichend aufgerührt werden, auch die richtige Verdünnung ist wichtig. Eine Ofentrocknung darf nicht zu kurz ausfallen. Und die Beschichtung sollte in Ruhe trocknen und aushärten können.

7. Farbtonabweichungen

Gerade bei der Reparatur ist es besonders wichtig, den richtigen Farbton für den Lack zu erwischen. Dazu einige Hinweise: RAL-Farbtonkarten sind im Regelfall gedruckt und nicht lackiert. Unsere Lack-Spezialisten empfehlen, eine lackierte Vorlage zu verwenden. Außerdem verändern sich Farbtöne durch Umwelteinflüsse, etwa durch UV-Licht. Das sollten sie vor allem berücksichtigen, wenn Sie Pastelltöne wie Hellblau aufbringen möchten.

Schauen Sie sich außerdem die Vorlage an und seien Sie vorsichtig, wenn es sich um ein Wettbewerbsprodukt handelt. Der Glanzgrad muss identisch sein. Als Grundregel gilt: Je matter desto heller und fahler wirkt der Farbton. Im Zweifel sollten Sie auf ein anderes Produkt umsteigen. Vor der Verarbeitung muss der Lack genügend aufgerührt werden, die Untergrundvorbereitung darf bei hellen Lacken nicht zu dunkel ausfallen.

Fazit

Bei der Lackreparatur ist es wie so oft im Leben: Hektik schadet nur, und je professioneller gearbeitet wird desto mehr Freude hat der Lackierer am Ergebnis. Klar ist außerdem, dass Fehler und Probleme auch durch die Wahl des richtigen Materials verhindert werden können. Bei Würth finden Sie ein umfangreiches und umweltgerechtes Programm für die Reparaturlackierung. Besuchen Sie einfach die Niederlassung in ihrer Nähe oder rufen Sie an – wir beraten Sie gerne.

 

Hätten Sie’s gewusst?

Das Wort „Lack“ stammt laut dem Lexikon auf chemie.de ab vom indischen „laksa“. Es bedeutete „hunderttausend“ und, davon abgeleitet, auch „Schildläuse“. Die Läuse befielen die indischen Feigenbäume, verdauten die Pflanzensäfte und sonderten dann Harz ab, den so genannten Schellack.

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