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Gut gesichert – Mit der richtigen Absturzsicherung gefährliche Unfälle vermeiden

In diesem Beitrag erfahren Sie alles zum Thema PSAgA und wie Sie sich in der Höhe richtig sichern.

07/23/2018

Lesezeit

6 Minuten

Immer wenn es aufwärts geht, sind Profis gefragt. Denn die wissen: Ohne PSAgA geht nichts, wenn auf Leitern, Dächern oder generell in luftiger Höhe gearbeitet wird. PSAgA steht für: Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz. Wir sagen Ihnen, was zu einer ordnungsgemäßen Sicherung gehört, welche rechtlichen Aspekte Sie beachten müssen und wie Sie die regelmäßige Wartung der Ausrüstung in den Griff bekommen.

In diesem Beitrag erfahren Sie

Nicht nur für Dachdecker: Wer muss sichern?

Grundsätzlich gilt, dass jeder der in einer gewissen Höhe arbeitet, auf eine optimale Absturzsicherung achten sollte. Besonders Handwerker, die täglich auf Dächern, an Fassaden oder auf Leitern arbeiten, müssen sich absichern. In den folgenden Branchen und Bereichen sollten sich die Mitarbeiter mit dem Thema Absturzsicherung auseinander-setzen und über eine eigene PSAgA verfügen:

  • Energiesektor
  • Baugewerbe
  • Gerüstbau
  • Stahlbau
  • Fassaden- und Fensterbau
  • Offshore- und Windkraftbranche
  • Arbeiten mit Hubarbeitsbühnen.

 

Gurte und Gerüste: Grundsätzliches zur Ausstattung

Ein einfaches Gurtsystem mit einem mitlaufenden Verbindungsmittel eignet sich ideal als Steigschutz bei Leitern in jeder Branche. Hubwagen oder Gerüste werden bei Arbeiten an Fassaden oder Wänden eingesetzt. Bei Gerüsten ist der Einsatz einer PSAgA mit Auffanggurt und kantengeprüfter Rückenösenverlängerung sowie einem kantengeprüften Verbindungsmittel mit Bandfalldämpfer vorgeschrieben. Arbeiter, die einen Hubwagen benutzen, müssen ebenfalls eine PSAgA tragen. Denn sie laufen sonst Gefahr, dass sie durch den Peitscheneffekt, der bei Bewegungen der Bühne entstehen kann, aus dem Korb geschleudert werden.

Seilsysteme mit Auffanggurt oder ein Sicherheitsgeschirr zur Absturzsicherung eignen sich für Dächer, die nicht dauerhaft benutzt werden. Maximal 7,5 m sollte der Abstand zwischen den einzelnen Anschlagpunkten untereinander betragen. Zwischen 2,5 m bis 5 m ist die richtige Entfernung der Punkte eines Seilsicherungssystem zur Absturzkante, daraus ergibt sich auch eine maximale Fallhöhe von 2,5 m.

Auf Steil- oder Flachdächern, die über keine dauerhafte Absturzsicherung verfügen, kann ein temporäres Horizontalsicherungssystem nach EN 795 B befestigt werden.

Kollektivschutz vor Individualschutz

Beachten Sie: Geländer oder andere Umwehrungen haben immer Vorrang vor der persönlichen Ausrüstung. Das ist sogar gesetzlich und durch die Berufsgenossenschaftvorgegeben.

Sicherungszenarien Absturzsicherung

Eine Übersicht über die gängigen Sicherungsszenarien können Sie sich durch Klicken auf das Bild als PDF downloaden.

Ausrüstung im Detail: Drei Komponenten, die jeder braucht

Anschlagpunkt, Verbindungsmittel, Auffanggurt – jede PSAgA setzt sich aus diesen drei Komponenten zusammen:

Anschlagpunkt

Die Anschlagpunkte werden nach der Montage als Befestigungspunkt für Systeme der Persönlichen Absturzausrüstungen (PSA) genutzt. Sie werden entweder dauerhaft an der Baustelle befestigt (Sekuranten) oder temporär beispielsweise mit Traversen für Türen und Fenster. Anschlagpunkte müssen mindestens eine Festigkeit von 12 kN besitzen und sollten immer an der Stelle befestigt werden, an der der freie Fall minimal ist. Um Pendeln zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Anschlagpunkt möglichst senkrecht oberhalb des Anwenders zu platzieren.

Verbindungselemente

Anschlagpunkt und Auffanggurt werden durch Verbindungsmittel zusammengehalten. Je nach Anwendung werden Verbindungsmittel mit Bandfalldämpfer, mitlaufende Systeme oder nur für den Gerüstbau zugelassene Verbindungsmittel mit Kanteneignung eingesetzt.

Passende Verbindungsmittel mit Bandfalldämpfer finden Sie auch in unserem Online-Shop.

Auffanggurt

Sollte es zu einem Sturz kommen, fängt der Auffanggurt den Anwender auf. Da es verschiedene Ausführungen gibt, sollte ein Auffanggurt gewählt werden, der zu Einsatzzweck und -dauer passt. Wird der Auffanggurt beispielsweise über den ganzen Tag getragen, sollte er bequem sein. Hierfür eignen sich Gurte mit breiten Rückenpolstern oder elastischen Gurtbändern.

Hinschauen hilft: So erkennen Sie mögliche Defekte

Die Schutzausrüstung muss vor jedem Einsatz in einwandfreiem Zustand sein. Sollte eine der folgenden Fragen zur Ausrüstung mit „Ja“ beantwortet werden, müssen Sie die Komponenten sofort austauschen:

Sind Beschädigungen an den Bändern und Nähten der Gurte und Seile erkennbar?

Weist das Material Schmelzspuren, eingebrannte Schweißperlen, etc. auf?

Sind die Beschlagteile verformt, korodiert oder nicht mehr funktionstüchtig?

Ist die Ausrüstung stark verschmutzt oder war sie im Kontakt mit Chemikalien?

War die Ausrüstung intensiver UV-Strahlung ausgesetzt?

Ist das Typenschild nicht lesbar?

Alles, was Recht ist: 4 Dinge, die Sie wissen müssen

PSAgA Beschriftung

Beschriftung

Wenn Ihre PSAgA von Würth stammt, verfügt sie im Regelfall über ein innenliegendes Label, mit welchem Sie die Ausrüstung personalisieren können. Das Markieren mit einem lösungsmittelhaltigen Textmarker auf den tragenden Gurtteilen ist allerdings verboten, denn dadurch wird das Gurtband beschädigt.

Gebrauchsdauer Absturzsicherung

Gebrauchsdauer

Die Gebrauchsdauer der PSAgA ist laut der DGUV-Regel 112-198 klar geregelt. Gurtband-Teile der Sicherung müssen nach spätestens 8 Jahren, Textil-Teile nach spätestens 6 Jahren ausgetauscht werden. Wie alt die Teile Ihrer Ausrüstung sind, erkennen Sie am Typenschild, das jedes Fallschutzprodukt hat. Darauf ist das Baujahr vermerkt. Da zwischen Herstellung und Ersteinsatz mehrere Monate vergehen können, gilt als Stichtag für die Berechnung das Datum auf dem Lieferschein.

Würth Masterservice

Kontrolle

Die Ausrüstung wird einmal jährlich bei der gesetzlich vorgeschriebenen Sachkundigenprüfung kontrolliert. Diese Prüfung muss jederzeit durch Vorlage eines ausgefüllten Prüfbuches nachweisbar sein. Der Würth MASTERSERVICE kann Ihre PSAgA schnell und unkompliziert prüfen. Natürlich muss die Ausrüstung vor jedem Gebrauch vom Anwender noch einmal gründlich geprüft werden.

Lagerung

Zwischen zwei Einsätzen darf die PSAgA nicht einfach irgendwo gelagert werden. Achten Sie darauf, dass der Lagerraum trocken und nicht zu warm ist. Vermeiden Sie einen Lagerort direkt an Heizungen und in der Nähe von aggressiven Stoffen wie Säure, Laugen, Lötwasser und Ölen. Schützen Sie die Ausrüstung zudem vor direkter Lichteinwirkung und UV-Strahlung.

Gut gesichert: 9 Schritte für die perfekte Nutzung Ihrer PSAgA

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung sind Sie gut gegen einen möglichen Absturz gesichert:

Schritt 1: Überprüfen Sie die PSAgA auf Mängel. Eine Sichtkontrolle reicht aus.

Schritt 2: Heben Sie den Auffanggurt an. Die Gurtbänder müssen frei sein, nicht verdreht!

Schritt 3: Steigen Sie in die Beinschlaufen und legen Sie den Hüftgurt um die Hüfte. Achten Sie dabei darauf, dass das Hüfteil auch wirklich an der Hüfte sitzt.

Schritt 4: Ziehen Sie sich die Schultergurte wie eine Jacke über. Die Auffang-Öse muss zwischen den Schulterblättern liegen.

Schritt 5: Schließen Sie die Beingurte, aber verdrehen Sie dabei die Bänder nicht. Anschließend stecken Sie die Steckverschlüsse nacheinander zusammen und schließen sie diese.

Schritt 6: Jetzt können Sie den Bauchgurt schließen.

Schirtt 7: Alle Gurte müssen nun fest am Körper anliegen, die Beingurte dürfen Sie aber nicht schneiden. Wenn Sie Ihre Hand flach unter den Beingurt schieben können, sitzen die Gurte korrekt. Können Sie bei diesem Test Ihre Hand zur Faust ballen, sitzen die Gurte zu locker.

Schritt 8: Schließen Sie nun alle Gurtverschlüsse.

Schritt 9: Im letzten Schritt befestigen Sie das Verbindungsmittel mit dem Falldämpfer an der Auffang-Öse.

Seminare zum Thema

Wenn Sie sich oder Ihre Mitarbeiter zum Thema PSAgA nach DGUV Regel 112-198 noch besser informieren wollen, empfehlen wir das folgende Seminar von Würth:

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