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EN 388:2016+A1:2018 - Ihr Gradmesser für Schutzhandschuhe

EN 388:2016+A1:2018 regelt unter anderem das Testverfahren für Schnittschutz bei Schutzhandschuhen und hilft Ihnen besser zu erkennen, welche Handschuhe für welche Tätigkeiten am besten geeignet sind.

08/11/2025

Lesezeit

2 Minuten

Das wichtigste Werkzeug für Sie als Handwerker sind Ihre Hände. Dementsprechend gut sollten Sie sie schützen. Dafür sorgen Arbeitshandschuhe, die gegen mechanische Belastungen oder auch Chemikalien schützen und in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt wurden. Insbesondere bei den Schnittschutzhandschuhen sorgen immer festere Garnkonstruktionen für mehr Sicherheit. Die EN 388:2016+A1:2018 regelt Prüfmethoden und Leistungsbewertungen. Die Norm liefert Anhaltspunkte, welches Paar Handschuhe für bestimmten Arbeiten empfehlenswert ist. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Punkte vor.

Was legt EN 388:2016+A1:2018 fest?

Die EN 388:2016+A1:2018 stellt die wichtigste Norm für Schutzhandschuhe für den mechanischen Schutz dar. Sie legt die Anforderungen, Prüfverfahren, Kennzeichnung und Herstellerinformation für Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken wie Schnitte, Abrieb oder Durchstechen fest. Insbesondere im Bereich Schnittschutzhandschuhe hat die stetige Weiterentwicklung von schnittfesten Garnkonstruktionen dazu geführt, dass das ursprüngliche Prüfverfahren nach EN 388:2003 oft keine aussagefähigen Ergebnisse in Bezug auf die Schnittschutzleistung mehr lieferte. Änderungen an der 2016 in Kraft getretenen EN 388:2016 gab es in den Jahren 2017 und 2018. Die Version EN 388:2016+A1:2018 gilt als einzige aktuell gültige Fassung.

Für Sie als Arbeitsschutzverantwortlicher, Inhaber oder Meister bedeutet das: Die Norm hilft Ihnen besser zu erkennen, welche Handschuhe für bestimmte Tätigkeiten am besten geeignet sind und höchstmöglichen Schutz bieten.

Woran erkenne ich, dass Schutzhandschuhe der Norm entsprechen?

Auch die Kennzeichnung und die Inhalte der Herstellerinformation werden durch die EN 388:2016+A1:2018 geregelt: Ein Hammer-Piktogramm auf jedem Paar Schutzhandschuhe bildet den zentralen Blickpunkt. Darüber ist die Norm angegeben, nach der geprüft wurde - also idealerweise EN 388:2016+A1:2018. Darunter finden Sie 4 Zahlen zwischen 1 bis 5, einen Buchstaben zwischen A bis F sowie optional ein P. Anhand dieser Zahlen und Buchstaben können Sie ablesen, wie der Handschuh in den Tests der verschiedenen mechanischen Risiken abgeschnitten hat. Die genaue Bedeutung erfahren Sie im folgenden Abschnitt:

  • Zahl 1 - Ergebnis der Prüfung auf Abriebfestigkeit: Ein Prüfmuster wird von einer rotierenden Scheibe bearbeitet, die mit Schmirgelpapier bestückt ist – bis das Material der Arbeitshandschuhe durchgebrochen ist.
  • Zahl 2 - Ergebnis der Prüfung auf Schnittfestigkeit: Beim „Coupe-Test“ wird das Prüfmuster von einem mit 5 Newton einwirkenden Rundmesser bearbeitet, das vor- und zurückfährt und zugleich rotiert. Die Frage ist hier: Wie lange dauert es, bis das Garn der Schutzhandschuhe durchgeschnitten ist?
  • Zahl 3 - Stufe der Weiterreißfestigkeit: Der zu prüfende Arbeitshandschuh wird gut einen Zentimeter eingerissen und dann in einer Zugkraftmaschine gespannt. Gemessen wird die Kraft, die nötig ist, um den bereits angerissenen Handschuh weiter aufzureißen.
  • Zahl 4 - Durchstichfestigkeit: Auf das Prüfmuster wird ein Nagel gedrückt, bis das Material des Schutzhandschuhs durchstoßen ist. Auch hier wird die Kraft gemessen.
  • Buchstabe - Ergebnis der Schnittfestigkeitsprüfung nach EN ISO 13997.
  • P - Optionaler Stoßschutz: Dieser Test wird insbesondere bei gepolsterten Handschuhen angewendet. Diese Schlaghandschuhe müssen Stöße gegen die Knöchel, den Handrücken und die Innenfläche der Hand abfangen. Geprüft wird nach der separaten Norm EN 13594.

Als „Schutzhandschuh gegen mechanische Risiken“ gelten generell nur Handschuhe, die in mindestens einem der ersten vier Prüfbereiche eine Schutzstufe größer als Null erreicht haben.

Wie unterscheiden sich die beiden Prüfverfahren zur Schnittfestigkeit?

Beachten Sie, dass es zwischen den beiden Varianten des Tests keinen Zusammenhang gibt. Die beiden Verfahren sind komplett unterschiedlich, entsprechend uneinheitlich sind die Ergebnisse. Daher sind in der Einschätzung beide Varianten gleichermaßen zu berücksichtigen. Grob gesagt, spiegelt der Coupe-Test das Arbeiten mit scharfen, relativ leichten Gegenständen. Das Verfahren nach ISO 13997 ermöglicht bessere Rückschlüsse bei unterschiedlichen, steigenden Krafteinwirkungen.

Prüfverfahren nach EN 388:2003 - Coupe Test

  • Beim sogenannten "Coupe-Test", wird die Anzahl der Zyklen ermittelt, die eine rotierende Kreisklinge bei einer konstanten Kraft von 5 Newton benötigt, um das Prüfmuster durchzuschneiden.
  • Als Bezugsgröße dient der Vergleich mit einem Referenzmaterial sowie ein daraus errechneter Index.
  • Je nach Ergebnis erfolgt die Einstufung in die entsprechende Leistungsstufe 1 - 5, siehe Tabelle oben.

Prüfverfahren nach EN 388:2016 - ISO 13997

  • Tritt beim Coupe-Test ein Abstumpfen der Klinge auf, ist ein zusätzlicher Test nach ISO 13997 erforderlich.
  • Der Handschuh wird mit einer Klinge einmalig belastet.
  • Dabei wird ermittelt, wie viel Kraft (in Newton) notwendig ist, um das Prüfmuster durchzuschneiden.
  • Je nach Ergebnis erfolgt die Einstufung in die entsprechende Leistungsstufe A - F, siehe Tabelle oben.

Kann ich meine alten Schutzhandschuhe weiterhin verwenden?

Alte, unbeschädigte Handschuhe nach EN 388:2003 können weiter benutzt werden, dürfen aber nicht mehr neu beschafft oder in Verkehr gebracht werden.

WICHTIG: Aufgrund der Änderungen im Bereich Schnittschutz müssen Sie Ihre Gefährdungsbeurteilungen und Unterweisungen entsprechend anpassen.

Sämtliche Würth Handschuhe sind mit der Kennzeichnung nach EN 388:2016+A1:2018 versehen. Unser Sortiment deckt sämtliche Leistungsstufen entsprechend der aktuellen Klassifizierungen ab. Entscheidend für die Auswahl sind dabei weniger die Normen, sondern die konkreten Anforderungen in der Praxis: Wählen Sie die Handschuhe, die Sie am besten vor möglichen Gefährdungen in Ihrem Arbeitsalltag schützen.

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