Wallboxen: Installation, Förderung, Alternativen – das müssen Sie für Ihre Kunden wissen
Im Jahr 2035 ist Schluss mit Verbrennern in der EU: Aussichten wie diese sorgen für einen Boom bei der E-Mobilität. Eigene Wallboxen stellen einen Alternative zur öffentlichen Ladeinfrastruktur dar.
02/05/2024
Lesezeit
6 Minuten
Vom Siegeszug der Elektromobilität profitiert nicht nur der Klimaschutz. Auch als Elektriker können Sie sich freuen, denn Wallboxen sind aktuell und sicher auch in naher Zukunft heiß begehrt. Allerdings erwarten Ihre Kunden neben einer guten Verbindung auch eine fundierte Beratung zu Fragen der Förderung und der Technik. Antworten finden Sie in diesem Beitrag – starten Sie mit uns durch für eine Wallbox-Installation mit Wow-Effekt!
Je nach Einsatzgebiet und Anwendungsfall kommen unterschiedliche Installationskonzepte zum Einsatz. In unserem Magazinbeitrag Elektrikerinnen und Elektriker – Fachkräfte für Elektromobilität finden Sie die Rahmenbedingungen für Ladeinfrastruktur.
Sind die Details der kundenspezifischen Anforderung geklärt, sollten Sie auf die folgenden Fragen die passenden Antworten haben:
Die im Fachjargon als EVSE (Elektric Vehicle Supply Equipment) bezeichnete Installation ist über VDE Normen für Starkstromanlagen geregelt, die jeder Elektriker kennen muss. Details zur Wallbox finden sich in der DIN VDE 0122-1.
Sie wollen Ihren Kunden eine sichere und lange funktionierende Wallbox hinterlassen? Dann sollten Sie die folgenden Details und Arbeitsschritte berücksichtigen:
- Auswahl der Ladestation: Kunden mit Photovoltaikanlage freuen sich, wenn ihre Ladestation zur Anbindung an diese Systeme geeignet ist. Sie haben dann die Möglichkeit, durch die Überschußladung der Anlage günstigen Strom fürs Laden zu nutzen. Dies ist etwa bei der Ladestation Smart 11 KW der Fall.
- Prüfen Sie die vorhandene Elektrik: Ältere Verbindungen, etwa Dachanschlüsse aus den 70er Jahren, vertragen maximal zwei Ladestationen.
- Beachten Sie die Wegstrecke vom Zählerkasten zum Ladeplatz: Je kürzer die Distanz zu den Ladestationen ist, desto besser.
- Der Standort für die Montage, ob innen oder außen, muss der Schutzklasse der Ladestation entsprechen. Bei einer Lösung im Freien empfehlen Sie Ihren Kunden einen Witterungsschutz, er kann die Lebensdauer der Station verlängern. Optimale Montageorte sind Garage oder Carport. Achten Sie außerdem darauf, dass die Länge des Ladekabels für die bevorzugte Parkposition des Kunden ausreicht – und zwar, ohne dass das eingesteckte Kabel zur Stolperfalle werden kann.
- Sicherung: Jeder Ladepunkt wird über eine separate Leitung angeschlossen. Der Leistungsschutzschalter für die Sicherung muss gemäß der Belastbarkeit des jeweiligen Kabels und der Ladekapazität der Station gewählt werden.
- FI-Schutzschalter: Ist dieser bereits integriert? Sonst muss jede Ladestation mit einem eigenen Schalter abgesichert werden.
- Soll die Stromleitung auf die zukünftigen 22 kW Leistung ausgelegt sein, muss sie 5-adrig verlegt werden. Dann kann die Leistung mit wenig Aufwand erhöht werden.
- Ist der Ladestrom gleich oder größer 16 A, sollten Kabel mit einem Leitungsquerschnitt von 6 mm² oder größer zum Einsatz kommen. Dann empfiehlt sich, flexible Kabel zu verwenden, um dem Kunden die Handhabung zu erleichtern.
Zum Jahresende 2023 waren die im Bundeshaushalt für den bereitgestellten Zuschuss bereitgestellten Mittel in Höhe von 300 Millionen Euro längst ausgeschöpft. Aktuell bleibt daher nur die Hoffnung auf 2024. Haben Ihre Kunden den Antrag bei der KfW bereits gestellt und eine Zusage erhalten, wird diese allerdings eingehalten.
Grundsätzlich bleiben die aktuellen Wallboxen, auch die von Würth angebotenen, förderfähig nach KfW 442. Das neue KfW-Förderprogramm ermöglicht es Ihren Privatkunden, bis zu 10.200 Euro Förderung zu erhalten. Dazu müssen eine Photovoltaik-Anlage, ein Stromspeicher und eine Wallbox mit mindestens 11 kW angeschlossen werden. Die Förderung nach KfW 442 gilt nur für Eigentümer von selbstgenutzten Wohngebäuden. Sie müssen ein reines Elektroauto besitzen, Hybrid-Fahrzeuge werden nicht gefördert.
Weitere Möglichkeiten zur Förderung gibt es in einzelnen Bundesländern. Hier lohnt sich ein Blick in die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, hier bereits gefiltert zum Thema Wallbox.
Keine Frage: Ein elektromobiler Haushalt ist mit einer eigenen Wallbox am besten versorgt. Insbesondere, wenn Photovoltaik auf dem Dach für kostenlosen Strom sorgt. Weitere Vorteile der Wallbox sind die uneingeschränkte Verfügbarkeit und die größere Sicherheit im Vergleich zu Haushaltssteckdosen:
Aufladen per Schuko-Stecker
Der ADAC warnt, und das aus Sicht von Elektrikern zurecht. Denn das Laden an einer haushaltsüblichen Schutzkontakt-Steckdose kann nur eine Notlösung sein. Denn sie können nur für begrenzte Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von 16 Ampere belastet werden. Beim mehrstündigen Laden von Fahrzeugen kann insbesondere bei älteren Verbindungen durch Abnutzung ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entstehen. Mögliche Folgen sind Überhitzung und Brände. Das langsame Laden über die Steckdose führt außerdem zu höheren Ladeverlusten. Die Installation einer Wallbox kann sich schon aus diesem Grund rechnen.
Öffentliche Ladesäulen
Etwa 100.000 Ladepunkte gab es im Juli 2023 in Deutschland. Bis 2030 sollen es eine Million sein. Das ist auch dringend notwendig, denn aktuell bremst der Mangel an verfügbaren Ladestationen die Entwicklung. Größter Vorteil der hauseigenen Wallbox ist daher, dass jederzeit geladen werden kann. Mit der eigenen Wallbox sparen E-Mobilisten Zeit und laufende Ladekosten, zudem wird der Fahrzeugakku geschont. Durch ständiges Schnellladen an einer Gleichstrom-Ladesäule kann sich die Zellchemie des Akkus verändern, das wirkt sich negativ auf die Lebensdauer des Akkus aus. Grundsätzlich sollten die E-Autos auch Zuhause möglichst langsam geladen werden, an der Wallbox etwa über Nacht. Dazu kommt das Umwelt-Argument: Den heimischen Stromanbieter kann der Kunde selbst wählen – oder er füttert sein Auto gleich mit Sonnenstrom.
Heimisches Laden mit Wallboxen
Grundsätzlich sollten die E-Autos auch Zuhause möglichst langsam geladen werden, an der Wallbox etwa über Nacht. Dazu kommt das Umwelt-Argument: Den heimischen Stromanbieter kann der Kunde selbst wählen – oder er füttert sein Auto gleich mit Sonnenstrom.
Alle KfW-Förderungen finden Sie auf der offiziellen Website der KfW.