Umgang mit Diisocyanaten ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ Der einfache Weg zur Schulung
Diisocyanate sind als hochgradig atemwegs- und hautsensibilisierend eingestuft, aber gegenwärtig nicht ersetzbar. Die EU schreibt daher für den Umgang mit entsprechenden Produkten eine Schulung vor. Wir liefern dazu alle Details.
05/22/2024
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3 Minuten
Von Montageschaum bis Klebstoff: Diisocyanate sind aus dem Handwerkeralltag aktuell nicht wegzudenken. Aufgrund ihrer potenziellen Risiken für die Gesundheit ist ihre Verwendung gesetzlich geregelt. Für den sicheren Umgang mit entsprechenden Chemieprodukten, die mehr als 0,1 % Diisocyanate enthalten, schreibt die EU seit 24. August 2023 sogar eine Schulung vor. Diese muss von allen industriellen bzw. professionellen An-wendern vor Gebrauch absolviert werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Produkte betroffen sind, wie Sie die gesetzlichen Vorschriften einhalten können und welche Schulungsmöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, um sicher zu arbeiten.
Welche Produktgruppen sind betroffen?
Diisocyanate sind wichtige chemische Rohstoffe für die Herstellung von Polyurethanen (PUR). Die Einsatzgebiete der PUR sind vielfältig, im Handwerk kommen sie etwa beim Schäumen, Kleben und Beschichten zum Einsatz. Hier einige Beispiele:
- Ausschäumen von Tür- und Fensterrahmen
- Verschließen von Rissen in Bauwerken
- Kleben von Bodenbelägen und Fahrzeugscheiben
- Beschichten und Verleimen von Holz- und Holzwerkstoffen
- Lackierungen
Welche Gefahren drohen der Gesundheit?
Beim Einsatz von PUR müssen insbesondere Atemwege und Haut geschützt werden. Diisocyanate können hier sensibilisierend wirken, insbesondere auf die Atemwege. Das kann allein durch Hautkontakt geschehen, eine typische Erkrankung ist in diesem Fall das Isocyanat-Asthma. Außerdem reizen Diisocyanate die Atemwege. Bei Spritz- oder Heißanwendungen ist die Gefährdung durch bloßes Einatmen besonders hoch.
Welcher gesetzliche Rahmen ist zu beachten?
Von der Europäischen Union (EU) geregelt wurde die Verwendung von Diisocyanaten mit der Verordnung 2020/1149. Beschränkt werden Verkauf und Verwendung von Produkten, in denen mehr als 0,1 % Diisocyanate enthalten sind. Dazu kam die Schulungsregelung:
Sie verpflichtet die Anwender seit dem 24. August 2023 dazu, ergänzende Schulungen durchzuführen. Je nach dem Gefährdungspotenzial gibt es drei unterschiedliche Schulungsumfänge für die Grundlagen sowie für Fortgeschrittene und Profis.
Dazu kommt zwingend, dass der Arbeitgeber seine Mitarbeiter im richtigen Umgang mit diisocyanat-haltigen Produkten unterweisen muss. Welche das sind, lässt sich den Produktinformationen entnehmen, sie enthalten dann den Satz:
„Ab dem 24. August 2023 ist vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erforderlich.“
Mehr Details zur EU-Verordnung finden Sie hier hierIm Zusammenhang mit Diisocyanaten sollten außerdem beachtet werden:
Wie komme ich an die Schulungen?
Die Schulungen sind unterteilt nach den eingesetzten Produktgruppen (Klebstoffe, Beschichtungen, Hartschaum, etc.) sowie nach konkreten Anwendungen, vom Lackieren bis zu Bodenbelägen und Bauwerksabdichtungen. Sie können eine Online-Schulung über Würth buchen und erhalten dafür sogar einen Gutschein für die kostenlose Beteiligung an dem etwa 40 Minuten dauernden Kurs. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie hier. Ihr Würth-Verkäufer steht Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung.
Außerdem bietet die Akademie Würth Schulungen als Inhouse-Trainings in Ihrem Unternehmen sowie in Präsenz in ausgewählten Niederlassungen an.
Eine andere Möglichkeit ist es, eine der anderweitig angebotenen Onlineschulungen zu wählen. Die Herstellervereinigung ISOPA/ALIPA hat gemeinsam mit den beteiligten Industriezweigen eine Schulungsplattform ins Netz gestellt. Die Schulung finden Sie hier. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten SIe das erforderliche Zertifikat.
Für welche Produkte benötige ich eine Schulung?
Um abschließend zu verdeutlichen, welche Arbeitsmittel von der Schulungspflicht betroffen sind, können Sie die Kategorie Chemisch-technische Produkte entdecken. Beachten Sie außerdem den oben genannten Hinweis auf den jeweiligen Produkten.