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Fassadensysteme: Tipps & Tricks zu Wärmedämmung und Befestigung

Wir erläutern Ihnen, welche Dämmsysteme für Sie in Frage kommen und welche Fehler Sie bei der Fassendenbefestigung besser vermeiden sollten.

07/24/2018

Lesezeit

6 Minuten

Außenfassaden geben jedem Gebäude ein Gesicht. Sie müssen daher gut aussehen und bauphysikalische Anforderungen erfüllen, etwa im Bereich Wärmedämmung. Geht es um die Befestigung, sollten Planer und Handwerker diese Anforderungen im Blick behalten. Wir haben darüber mit Christian Keitzl gesprochen. Der Diplom-Ingenieur ist bei Würth der Experte für alle Fragen rund um die Befestigung von Fassade und Dämmung. Er erläutert, welche Dämmsysteme möglich sind und wie Sie Fehler bei der Fassadenbefestigung vermeiden können.

Als Fassade werden grundsätzlich alle Materialien bezeichnet, die nach Beendigung des Raumabschlusses auf das Mauerwerk eines Hauses aufgetragen werden. Verarbeitet werden können einfacher Putz, Klinker, Glas, Keramik, Holz oder Stahl und Aluminium. „Der Architekt spielt hier eine wichtige Rolle. Die Fassade ist für ihn architektonisches Stilmittel und bietet viele gestalterische Möglichkeiten“, erklärt Christian Keitzl. So können Architekten und Planer ihren Bauprojekten mit farbigen Fassadenbahnen den letzten Schliff verpassen.

Welche vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten aktuell angesagt sind und wie Sie die jeweiligen Fassadenbahnen anbringen, erfahren Sie in unserem Magazinbeitrag „Farbige Fassadenbahnen: Trends & Tipps für Architekten, Planer und Handwerker“.

Neben der Fassadengestaltung ist es für Planer, Architekten und Handwerker wichtig, die bauphysikalischen Anforderungen der Fassade im Blick zu behalten. Eine große Rolle spielt dabei die Dämmung. Sie sorgt dafür, dass die Wärme in den Räumen bleibt und Feuchtigkeit dennoch abtransportiert wird und verhindert, dass Schimmel entsteht. Je nach Dämm-Art sind unterschiedliche Außenwandkonstruktionen und Befestigungen möglich. Wichtig ist, dass die einzelnen Komponenten von Fassade, Befestigungsmittel und Wärmedämmung richtig aufeinander abgestimmt sind.

Außenwandkonstruktionen: Die Dämmung macht’s

Ein Gebäude muss die Wärme im Innenbereich speichern und darf diese nicht ungeschützt nach außen abgeben. Dafür müssen laut Christian Keitzl bei Planung und Umsetzung der Außenfassade entsprechende Maßnahmen getroffen werden: „Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Dämm-Arten: Wärmedämmverbundsysteme und die vorgehängte hinterlüftete Fassade.“ Der Diplom-Ingenieur erklärt, wie Dämmsysteme und Fassade befestigt werden und worauf Handwerker achten sollten.

Wärmedämmverbundsysteme

1. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) halten die Wärme im Hausinneren und helfen so dabei, Heizkosten einzusparen. Das System ist von innen nach außen folgerndermaßen aufgebaut:

  • Tragende Wand
  • Befestigungssystem auf der Tragwand
  • Wärmedämmung
  • Armierungsebene
  • Außenputz

Für die Dämmung kommen unterschiedliche Materialien in Frage. „Am gängigsten sind Mineralwolle oder Polystyrol“, sagt Keitzl. Die Art der Befestigung hängt von der Größe und Beschaffenheit des Gebäudes ab.

„Die Dämmplatten werden an der Hauswand angebracht - geklebt und in der Regel zusätzlich mit Dämmstoffdübeln befestigt. Diese Anker werden dann durch die Platten in die Wand gedübelt. Ist das Dämmmaterial befestigt, wird das Haus verputzt.

Vorgehängte hinterlüftete Fassaden

2. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) werden vor allem bei öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten oder Bürogebäuden und häufig bei Holzfassaden verwendet. Sie unterscheiden sich von den Wärmedämmverbundsystemen im Aufbau:

  • Unterkonstruktion
  • Dämmung
  • Hinterlüftung
  • Fassadenbekleidung

Christian Keitzl beschreibt, wie die Fassade angebracht wird: „Auf das Mauerwerk wird eine Unterkonstruktion aufgebracht, beispielweise Winkel. Dazwischen wird das Dämmmaterial verklebt und verdübelt. Durch die Größe der Winkel überragen diese das Material, sie stehen vertikal und horizontal über. Mit den Winkeln wird die äußere Fassade verschraubt, die bei solchen Gebäuden in der Regel aus Glas, Stahl, Aluminium, Eternit-Platten oder einem Aluminium-Kunststoffgemisch besteht.“

Wichtig: Zwischen Dämmstoff und äußerer Platte muss ein Hohlraum von mindestens vier Zentimetern freigehalten werden. Nur so wird eine Hinterlüftung gewährleistet und eine Kaminwirkung erzielt. Denn die Platten werden luftdurchströmt und auf diese Weise wird die Feuchtigkeit abgetragen. Bemessen wird diese Konstruktion immer von einem Statiker.

Der Diplom-Ingenieur warnt: Bei der Fassadenbefestigung können viele Fehler passieren. Wir sagen Ihnen, welche drei am häufigsten vorkommen und geben Tipps, wie sie sich verhindern lassen.

Fassadenbestigung - Diese Fehler sollten Sie vermeiden!

3 Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten

1. Falsche Anker

Insbesondere bei Wärmedämmverbundsystemen ist der Aufbau als komplettes System bauaufsichtlich zugelassen und somit auch nur die vom Planer festgelegten Anker. Sind bei der Ausführung diese explizit zugelassenen Dübel dann nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden, passiert es häufig, dass auf ähnliche Dübel zurückgegriffen wird. Doch selbst wenn diese Anker in Ausführung und Leistung identisch sind – sie sind im Systemverbund bauaufsichtlich nicht zugelassen. Das kann dazu führen, dass die Dämmarbeiten am Ende von der Bauaufsicht nicht abgenommen werden.

Lösung: Achten Sie darauf, nur Anker zu verwenden, die für das System zugelassen sind bzw. die vom Planer als geeignet festgestellt wurden. Planen Sie Ihren Bedarf großzügig, um Verzögerungen im Bauverlauf zu vermeiden.

2. Zu große Wärmebrücken

Als Wärmebrücke wird ein Bereich im Gebäude bezeichnet, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die angrenzenden Bereiche. Besonders Baustoffe mit hoher Wärmeleitfähigkeit wie Metalle verursachen Wärmebrücken. „Durch die Energieausweispflicht wird der Nachweis im Hausinneren immer komplizierter,“ sagt Keitzl. „Wir sprechen hier tatsächlich schon davon, wie viel Wärmeverlust der einzelne Anker bringt.“

Lösung: Damit so wenig Wärme wie möglich verloren geht, sollten zur Befestigung des Dämmmaterials nur noch Anker aus Kunststoff verwendet werden. Diese haben allerdings Vor- und Nachteile. Sie rosten nicht und schützen durch Ummantelung den Metalldorn. Auf der anderen Seite sind sie nicht so stabil wie Anker aus Metall. Der Handwerker muss also pro Quadratmeter mehrere Anker verwenden – entsprechend den Vorgaben des Bauplaners oder Herstellers.

3. Ungenügende Befestigung

Wird bei der Befestigung des Dämmmaterials gespart, löst es sich nach einiger Zeit vom Mauerwerk. „Das ist ein schleichender Prozess“, sagt Keitzl. „Es passiert nicht schlagartig, sondern nach und nach. Deshalb besteht zum Glück auch keine Gefahr für Leib und Leben.“

Lösung: „Es gibt bestimmte Bemessungswerte für Dämmmaterial, an die Handwerker sich halten müssen,“ erklärt der Diplom-Ingenieur: „Pro Quadratmeter müssen zur Befestigung sechs Dübel verwendet werden – jeweils vier in den Ecken- und zwei im Bereich der Mittelachse.“ Mit unserer Dübelbemessungssoftware können Sie die Bemessungswerte einfach und schnell ermitteln.

 

Tipp: Dübelbemessungssoftware von Würth hilft bei sicherer Befestigung

Die Würth Dübelbemessungsoftware unterstützt Sie dabei, Dübelverankerungen sicher und schnell zu bemessen. Die Anwendung enthält alle notwendigen Produkte, Steckbriefe sowie Zulassungen und die europäischen Regelungen zur Dübeltechnik. Schritt für Schritt ermittelt die Software passende Dübelsysteme und zeigt dabei laufend den Auslastungsgrad des gewählten Dübels an. Gleichzeitig können Handwerker und Ingenieure die Verankerung frei gestalten. Näheres zu der Software können Sie auch über den nachfolgenden Button in Erfahrung bringen:

Dübelbemessungssoftware Fassadenbefestigung

Die Vorteile der Software im Überblick:

  • Einfache Navigation und isometrische Darstellung
    Über die zentralen Registerkarten springen Sie zwischen den Bemessungsschritten und können jederzeit Änderungen vornehmen. Die Befestigungssituation wird isometrisch dargestellt. Wichtige Werte können in der Darstellung direkt geändert werden.
  • Sichere und wirtschaftliche Dübelauswahl
    Auf Basis Ihrer Eingaben wählt die Software die sicherste und wirtschaftlichste Dübellösung aus. Die Auswahl zeigt Ihnen an, welche weiteren Dübelsysteme in Frage kommen.
  • Individuelle Angabe eines Verankerungsgrundes
    Handwerker und Ingenieure können neben dem Standardbeton von C20/25 bis C50/60 auch einen C12/15 als Verankerungsgrund angeben. In der Software werden nur Dübelsysteme angeboten, die für die jeweiligen Angaben geeignet sind.
  • Individuelle Auswahl der Ankerplatte
    Mit dem Geometrieeditor zeichnen Sie die Form der Ankerplatte. Einzeldübel oder komplexe Dübelgruppen können Sie individuell auf der Ankerplatte positionieren.
  • Freie Auswahl der Dübelanordnung
    Die Anordnung der Dübel können Sie je nach Anforderung variieren. Von Einzeldübeln über Zweier- bis Neunergruppen ist alles möglich.
  • Nahezu unbegrenzte Anzahl von Lastenfällen
    Sie können die Lasteneingabe gemäß Ihrer individuellen Befestigungssituation eingeben. Das Programm ermittelt schließlich den maßgebenden Lastfall.
  • Kompakte Zusammenfassung zum Ausdrucken
    Den Umfang der Zusammenfassung wählen Anwender der Software nach ihren eigenen Wünschen. Eine ausführliche sowie eine kompakte Variante sind möglich.

 

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