Grundregeln der Dübeltechnik
1. Untergrund
- Der Verankerungsgrund gibt das mögliche Dübelsystem vor. Zum Einsatz dürfen nur Dübelsysteme kommen, die für den jeweiligen Verankerungsgrund zugelassen oder geeignet sind.
- Der vorliegende Untergrund bestimmt das aufnehmbare Lastniveau. Bei Beton ist grundsätzlich von gerissenem Beton auszugehen. Bei Mauerwerk sollte besonders darauf geachtet werden, dass dieses ausreichend tragfähig ist.
- Der Untergrund gibt die möglichen Rand- und Achsabstände vor. Diese sind in den einzelnen Zulassungen angegeben und zwingend einzuhalten.
2. Dübel-Auswahl
- Für bauaufsichtlich relevante Befestigungen sind ausschließlich zugelassene Dübelsysteme zu verwenden.
- Das Dübelsystem muss für den vorliegenden Verankerungsgrund zugelassen oder geeignet sein.
- Die Dübel müssen die wirkende statische und dynamische Last aufnehmen und in den Untergrund ableiten können.
- Ebenso hat das Dübelsystem geeignet zu sein für die lastunabhängigen Einwirkungen aus den Umgebungsbedingen wie Temperatur, Klima, Feuchtigkeit, Anwendung im Innen- oder Außenbereich.
- Die Montagearten Vorsteck- und Durchsteck- oder Abstandsmontage sind nach den Anforderungen durch den Anschluss und die Montagemöglichkeiten vor Ort zu berücksichtigen.
3. Montage
- Geeignete Bohrer (Durchmesser, Länge, mit Prüfmarke) und Bohrverfahren (Drehbohren, Hammerbohren) verwenden, die zum jeweiligen Dübelsystem passen. Dazu bitte die Angaben in der Zulassung beachten.
- Bohrlöcher immer entsprechend der Angabe in der Montageanleitung oder Zulassung reinigen. Nicht gereinigte Bohrlöcher können die Lastwerte erheblich reduzieren.
- Die Kennzeichnung des Dübels muss mit der Zulassung übereinstimmen.
- Setzwerkzeuge immer entsprechend den Angaben aus der Zulassung verwenden.
- Die Setztiefe des Dübels ist ebenfalls gemäß der Zulassung oder des Produktsteckbriefs einzuhalten.
- Wenn vorgeschrieben, Anzugsdrehmoment mittels kalibriertem Drehmomentschlüssel aufbringen und den Wert aus der Zulassung oder dem Produktsteckbrief einhalten.
- Dübel sind immer als System anzusehen. Der Austausch einzelner Teile ist nicht zulässig und niemals sinnvoll.
- Kunststoffdübel sollten nicht mit herkömmlichen Holzschrauben, sondern mit speziellen Dübelschrauben verwendet werden. Mehr erfahren
4. Fehlbohrungen
- In Beton: Bewehrungstreffer vermeiden, dazu Bewehrungsplan oder Suchgerät einsetzen. Sollte es doch passieren, wird eine Prüfung durch einen Statiker zwingend benötigt.
- In Mauerwerk: Dübel nicht in die Fugen setzen. Ausnahme bilden Dübelsysteme wie die Kunststoff-Rahmendübel SHARK® UR oder der Injektionsmörtel WIT-VM 250. Dabei allerdings stets die Angaben in der Zulassung beachten.
- Fehlbohrungen durch hochfesten Injektionsmörtel wie den WIT-VM 250 verschließen und neue Bohrlöcher mit dem Abstand zur Fehlbohrung platzieren, welchen die jeweilige Zulassung vorschreibt.
5. Details
Achs- und Randabstände
- Relevant sind nur die tatsächlich ausgeführten Werte an den Verankerungspunkten.
- Zukünftig sind nur Plus-Toleranzen erlaubt. Achtung: Eventuell bei der Festlegung der Ankerplatten-Größe die Toleranz berücksichtigen.
Auswahl der Stähle
- Stahl, galvanisch verzinkt: Nur in trockenen Innenräumen bei Luftfeuchtigkeit ≤ 60% und in trockenem Untergrund einsetzen. Achtung bei Kellerwänden im Altbau, Wänden mit Erdberührung etc.
- Nichtrostender Stahl, A4: generell in Feuchträumen und im Freien einsetzbar. Nicht verwenden bei Tausalzbelastung, nicht in Schwimmbädern, nicht bei See- und Salzwasserkontakt und nicht in Straßentunneln.•
- Hochkorrosionsbeständiger Stahl, HCR: Anwendbar in aggressiver Industrie-Atmosphäre, bei Tausalzbelastung, in chlorhaltiger Atmosphäre in Schwimmbädern, in Straßentunnel und in Umgebung mit See- und Salzwasserkontakt.
Inhalte entnommen aus dem MINI-Dübelhandbuch, 3. Auflage 2014
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